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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken264 ist, lässt sich an dem von Google-Mitarbeitern publizierten Beispiel der Webtable die Funktion verdeutlichen, die diese Datenbank für die Realisierung der Websuche hat. Eine Zeile beinhaltet Informationen zu einer Webpage, welche durch ihre URL identifiziert wird. In der ersten Spalte der Bigtable wird der gesamte Inhalt der Webseite als HTML-Code gespeichert.98 Die übrigen Spalten des Beispiels beinhal- ten die Links, welche von der jeweiligen Webpage aus auf andere Seiten verweisen. Jedes Linkziel, d.h. jede verlinkte URL, wird in einer eigenen Spalte gespeichert und die Tabellenzellen beinhalten den Ankertext des Links. Gruppiert sind diese Spalten zu der Spaltenfamilie »anchor«, welche die unterschiedlichen Spalten, die Links enthalten, zu einem Typ zusammenfasst und ihnen hierdurch eine Bedeutung zuweist. In einer solchen Datenstruktur lässt sich die ständig wandelnde Topologie des Web abbilden. Indem Google sämtliche von Webcrawlern, also Suchrobotern, gefundenen Webseiten in der Webtable speichert, wird das WWW in eine Daten- bank transformiert und somit als Ganzes verwalt- und verarbeitbar. Die Websuche von Google basiert maßgeblich auf der Versammlung des WWW in einer Datenbank. Für die Realisierung der Suchfunktionalität ist diese Über- setzung jedoch nur ein erster Schritt, sodass die Nutzer der Suchmaschine Google allenfalls mittelbar mit der Webtable-Datenbank interagieren. Entscheidend ist vielmehr, dass durch die Übersetzung der offenen Netzarchitektur des WWW in eine geschlossene Datenbankstruktur das Web als Ganzes handhabbar wird. Dies ist die Voraussetzung für die Berechnung des PageRank von Webseiten aus dem Grad ihrer Verlinkung mit anderen Webseiten, der, wie bereits dargelegt, als ein wichtiger Relevanz- bzw. Qualitätsindikator einer Webseite fungiert und die An- ordnung von Suchergebnissen in der Ergebnisliste grundlegend beeinflusst. Das Informationsmodell, welches der Webtable zugrunde liegt, dient demzufolge nicht der semantischen Beschreibung der auf Webseiten enthaltenen Informationen, sondern bildet eine Metastruktur für die nachträgliche algorithmische Zuschrei- bung eines Relevanzwerts zu einer Webseite. Das Resultat der dem PageRank-Ver- fahren eingeschriebenen Hypothese ist, dass sich die Qualität einer Webseite in ihrer Linkpopularität, d.h. der Quantität ihrer Referenzen widerspiegelt, welche durch die Transformation des Web in eine Datenbank berechenbar wird. Was die nutzerseitige Suche nach Informationen anbelangt, stehen bei Websuch- maschinen algorithmische Verfahren der Auswertung von Information und der Zuschreibung von Bedeutung im Vordergrund. Welche Ergebnisse in welcher Reihenfolge für Suchanfragen zurückgegeben werden, basiert demzufolge auf Algorithmen. Insofern lässt sich die Suche mit Websuchmaschinen als ein algorith- mischer Selektionsprozess verstehen. Google bezieht eigenen Angaben zufolge der- zeit nicht weniger als 200 Faktoren in die Bewertung von Webseiten ein, wobei die 98 | Neben HTML-Dateien indexiert Google eine Reihe weiterer gebräuchlicher Datei- typen, die im Web gespeichert und durch eine URL abgerufen werden können. Eine Liste findet sich in den Google Webmaster Tools (vgl. Google).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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