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Digitale
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Als Basistechnologien sind vor allem das Ressource Description Framework
(RDF), das RDF-Schema (RDFS) und die Web Ontology Language (OWL) zu
betrachten, welche einerseits die formale Deklaration des Sinns von Konzepten in
einem Schema erlauben und andererseits die Beschreibung von Ressourcen gemäß
der im Schema deklarierten Sinndimensionen.111 Die vom W3C vorgeschlagenen
Beschreibungs- und Sprachkonstrukte unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Aus-
drucksdrucksmächtigkeit, was zur Folge hat, dass sie die Formalisierung von Sinn-
zusammenhängen auf unterschiedlich komplexe Weise ermöglichen. Andreas
Blumauer und Tassilo Pellegrini sprechen in diesem Zusammenhang von einer
semantischen Treppe, welche von semantisch armen Glossaren bis hin zu seman-
tisch reichhaltigen Ontologien reicht (vgl. Abb. 19). Auf der obersten Ebene von
Ontologien soll es Computern mithilfe von festgelegten Regeln möglich sein, auto-
matische Schlussfolgerungen anzustellen.
Abb. 19: Semantische Treppe
Quelle: Blumauer/Pellegrini 2006: 16
Ohne an dieser Stelle eine umfassende Analyse des Semantic Web zu leisten,
werden im Folgenden zwei medienkulturwissenschaftlich relevante Aspekte be-
leuchtet. Eine erste aufschlussreiche Beobachtung erlaubt der Diskurs über das
Semantic Web. Als Vision und Entwicklungsaufgabe hat es auf der einen Seite
positive Resonanz gefunden. Hiervon zeugen beispielsweise das 2006 vom Bundes-
ministerium für Wirtschaft und Technologie initiierte THESEUS-Forschungspro-
111 | In dieser Hinsicht ist die formale Explikation von Bedeutung im Semantic
Web der Modellierung von Informationen in Datenbanken nicht unähnlich. Das
konzeptuelle Schema ist mit den in RDFS und OWL formalisierten semantischen
Modellen vergleichbar und die in der Datenbank gespeicherten Informationen
mit den um semantische Metadaten erweiterten Ressourcen, wie Berners-Lee in
einer Gegenüberstellung relationaler Datenbanken mit RDF herausgestellt hat (vgl.
Berners-Lee 1998).
Digitale Datenbanken
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Titel
- Digitale Datenbanken
- Untertitel
- Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
- Autor
- Marcus Burkhardt
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2015
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-SA 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-3028-6
- Abmessungen
- 14.7 x 22.4 cm
- Seiten
- 392
- Kategorie
- Informatik
Inhaltsverzeichnis
- Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
- Die Frage nach den Medien 22
- Wann sind Medien? 33
- Über Medien reden: Medienepistemologie 58
- Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
- Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
- Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
- Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
- Was sind Datenbanken? 121
- Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
- Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
- Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
- Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
- Kommunikation mit Informationssammlungen 167
- Daten und Information: Begriffsklärung 187
- Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
- Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
- Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
- Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242