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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken288 der computertechnischen Verwaltung von Informationen in Datenbanken auf pa- radigmatische Weise zur Erscheinung: die logisch-formale Segmentierung von In- formationen und die attributive Beschreibung von Entitäten. Der durch Formu lare an der Oberfläche realisierte Darstellungs- und Interaktionsmodus ist analog zu (aber nicht notwendig identisch mit) der Form der Strukturierung und Verwal- tung der Information in der Tiefe der Datenbank. Infolgedessen ist es wenig über- raschend, dass Formulare nicht nur die medienhistorisch erste, sondern auch eine noch immer dominante Schnittstelle für die Eingabe, Abfrage und Ausgabe von Datenbankinformationen am Bildschirm sind.7 Indem Formulare Felder vorgeben, die von den Nutzern ausgefüllt werden können bzw. müssen, strukturieren diese nicht nur die Interaktion mit Daten- banken, sondern entfalten eine Form, die die Datenbank supplementiert, indem ihr das Formular an der Oberfläche eine spezifische (kommunikative) Funktion auf- pfropft, welche die Datenbank als Tiefenstruktur überdeckt und mitunter sogar ver- birgt.8 Deutlich zeigt sich dies, wie Ramón Reichert in Amateure im Netz analysiert hat, an den Profilen auf sozialen Netzwerkseiten wie Facebook, Google+, LinkedIn oder Xing, deren Formularstruktur die nutzerseitige Selbstpräsentation unter Regeln stellt, die bedingen, was im Rahmen eines Nutzerprofils auf welche Weise gesagt und getan werden kann (vgl. Reichert 2008: 95ff.). Obwohl sich ein Nutzer durch die Registrierung in einem sozialen Netzwerk in eine Datenbank einschreibt und zu einem Datenbankeintrag wird, entwirft er an der Oberfläche ein Nutzer- profil und arbeitet an der kommunikativen Vernetzung mit anderen Nutzern. Daher dient nicht die Datenbank, sondern das Netzwerk als leitende Gestaltungs- metapher derartiger Anwendungen. Das Netzwerken als Form medialen Handelns 7 | Tabelle und Formular geben Daten eine Form und verwandeln diese hierdurch »in In-Formationen [...], die eine automatische Verarbeitung ermöglichen« (Kra jewski 2007: 39). Medienhistorische Vorläufer dieser Formalisierung sind Krajewski zu- folge Katalogkarten, Karteikarten und Lochkarten, die Daten in Form bringen (infor- mieren), indem sie diese in ein »Diagramm mit vorgefertigten Positionen [eintragen, M.B.], an denen die Informationen maschinell abzulesen (oder besser: abzutasten) sind« (Krajewski 2007: 45). Die feste Positionierung von Informationen wird in digi- talen Medien jedoch optional, d.h. Form und Material sind nicht mehr notwendig in Deckung zu bringen, um eine automatische Verwaltung und Verar beitung zu gewähr- leisten. An die Stelle der festen Positionierung tritt die assoziative Adres sierung von Informationen durch die Angabe von Spalten und Zeilen, die infolge dessen dyna- misch umgeordnet werden können. 8 | Die Felder von Formularen sind vorgegebene slots, die durch den Nutzer ausgefüllt werden können bzw. müssen (filler): »Formulare bestehen aus einem in vielfach re- produzierter Version vorliegenden Schriftsatz mit Aufforderungen zu bestimmten schriftlichen Handlungen, die in Form und Inhalt eng festgelegt sind (nach dem Muster slot and filler)« (Weingarten 1994: 159f.). Zur slot- und filler-Funktion von Formularen siehe auch Reichert (2008: 94ff.).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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