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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken316 zwingend zu neuen und gültigen Erkenntnissen. Die Ergebnisse des Data Mining bedürfen vielmehr der Beurteilung eines Interpreten. In diesem Sinn stellt das Data Mining den Versuch dar, in der für Menschen unverständlichen Gesamtmenge von Informationen Muster zu finden, die dem menschlichen Interpretations- vermögen zugänglich sind (vgl. Fayyad et al. 1996: 44). Einem ähnlichen Zweck dient die computergestützte Information Visualization. Dieser Ende der 1980er Jahre von Forschern am Xerox Palo Alto Research Center (Xerox PARC) geprägte Begriff bezeichnet einen Forschungszweig sowie eine mediale Praxis, die sich kom- plementär zu den mathematischen Analyseverfahren des Data Mining verhält (vgl. Mazza 2009: 8). Von der Visualisierung von Informationssammlungen mithilfe leistungsfähiger Computersysteme wird erwartet, dass sie dazu beitragen kann, das Problem der Data Deluge zu lösen (Fry 2008: 1).65 Information Visualization er- scheint als geeignetes Mittel, um nicht in der Datensintflut unterzugehen, sondern sich die verfügbaren Daten effektiv zunutze zu machen, indem man sie für Ver- stehen und Verständnis aufschließt: »Perhaps one of the best tools for identifying meaningful correlations and exploring them as a way to develop new models and theories, is computer-aided visualization of data« (Bollier 2010: 9). Im Prozess der Visualisierung wird die Unanschaulichkeit, Unübersichtlichkeit und Unverständlichkeit von großen Informationssammlungen in die Anschau- lichkeit, Übersichtlichkeit und Verständlichkeit von statischen oder interaktiven Schau bildern, Infografiken, Karten etc., d.h. von Diagrammen übersetzt. Hierdurch sollen die Informations- und Erkenntnispotenziale aktualisiert werden, die in den digitalen Informationsbeständen ruhen. Dieses Vermögen von Informationsvisu- alisierungen begründet Ben Fry wie folgt: »The visualization of information gains its importance for its ability to help us ›see‹ things not previously understood in abstract data. It is both a perceptual issue, that the human brain is so wired for understanding visual stimuli but extends to the notion that our limited mental capacity is aided by methods for ›externalizing‹ cognition.« (Fry 2004: 33) Indem Informationen in visuelle Reize übersetzt werden, wird das Denken Fry zu- folge externalisiert. Ein ähnliches Argument bringt auch Ben Shneiderman vor, der das Leistungsvermögen der Informationsvisualisierung wie folgt fasst: »The process of information visualization is to take data available to many people and to enable users to gain insights that lead to significant discoveries« (Shneiderman 2006: VIII). Neben einer Erkenntnisfunktion erfüllen Informationsvisualisierungen jedoch auch eine kommunikative Funktion. Hierauf weist der Schwede Hans Rosling, Pro- 65 | Ein Überblick über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Informationsvisuali- sierung sowie vielfältige Beispiel für Visualisierungen finden sich auf den Webseiten Information is Beautiful (www.informationisbeautiful.net/), Information Aesthetics (infosthetics.com/) und Visual Complexity (www.visualcomplexity.com/vc/).
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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