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Digitale Datenbanken - Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
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Digitale Datenbanken346 Mit der Tendenz zur quantitativen Evaluierung geht das Streben nach Optimierung Hand in Hand. Besonders deutlich tritt dies im Kontext der Quantified Self-Bewegung zutage, der Gary Wolf und Kevin Kelly 2007 ihren Namen gegeben haben.34 Der Begriff dient als Oberbegriff für unterschiedliche Formen des Self-Tra- cking mithilfe digitaler Medientechnologien. Das Spektrum reicht von Protokollen gegessener Speisen über die sensorgestützte Auswertung der eigenen sportlichen Aktivitäten bis hin zur Aufzeichnung von Herzfrequenzen und Schlafphasen.35 Die Sammlung derartiger Informationen ermöglicht es Kelly zufolge, Antworten auf die großen Fragen der Menschheit zu finden: »Who Are We? What is a human? What does it mean to be a person? Is human na- ture fixed? Sacred? Infinitely expandable? [...] We believe that the answers to these cosmic questions will be found in the personal. Real change will happen in individu- als as they work through self-knowledge.« (Kelly 2007) Zwar heißt Kelly prinzipiell jede Form der Selbsterkenntnis willkommen, jedoch präferiert er den seines Erachtens rationalen Weg: »Unless something can be mea- sured, it cannot be improved. So we are on a quest to collect as many personal tools that will assist us in quantifiable measurement of ourselves« (Kelly 2007). Das Ziel, sich selbst zu verbessern und das eigene Leben zu optimieren, steht im Zentrum der Quantified Self-Bewegung. Eine ähnliche Position vertritt auch Wolf, der 2010 feststellt: »[I]f we want to act more effectively in the world, we have to get to know ourselves better« (Wolf 2010). Den Schlüssel zur Optimierung des Selbst bilden quantitative Informationen, an denen sich das eigene Tun vermeintlich objektiv bewerten lässt. Um diese Vermutung zu belegen, suchten die Proponenten des Quantified Self zunächst Bestätigung seitens der Naturwissenschaften. Wie Whitney Erin Boesel beobachtet, ist der Wunsch nach wissenschaftlichen Belegen jedoch zunehmend gegenüber selbstreflexiven Praktiken mit quantitativen Daten in den Hintergrund gerückt: »Quantified Self’s most central object of concern has slowly shifted from the tools people use to track, to the data those tools and other self-tracking practices gen- erate, to self-tracking practices as meaningful ends onto themselves, to develop- 34 | Die Anfänge der quantitativen Selbstvermessung können nicht auf 2007 datiert werden, worauf die Sozialwissenschaftlerin Whitney Erin Boesel hinweist. Der Erfolg der von Kelly und Wolf gegründeten Quantified Self-Gruppierung habe vielmehr darauf beruht, dass viele andere ihr Leben bereits selbst vermessen haben: »Quantified Self came to exist because people were already self-tracking« (Boesel 2013). 35 | Die Webseite von Quantified Self (URL: http://quantifiedself.com/guide/; Stand 11.08.2013) listet derzeit 505 verschiedene Selbst-Tracking-Instrumente auf, die von Sensoren über Softwareanwendungen und Handy-Apps bis hin zu Web 2.0-Angeboten wie Daytum (http://daytum.com/) reichen.
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Digitale Datenbanken Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Titel
Digitale Datenbanken
Untertitel
Eine Medientheorie im Zeitalter von Big Data
Autor
Marcus Burkhardt
Verlag
transcript Verlag
Datum
2015
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-SA 4.0
ISBN
978-3-8394-3028-6
Abmessungen
14.7 x 22.4 cm
Seiten
392
Kategorie
Informatik

Inhaltsverzeichnis

  1. Medium: Zwischen Konstellationen und Konfigurationen 21
  2. Die Frage nach den Medien 22
  3. Wann sind Medien? 33
  4. Über Medien reden: Medienepistemologie 58
  5. Computer: Zwischen Oberfläche und Tiefe 73
  6. Phänomeno-Technische Konfigurationen 75
  7. Spielräume der computertechnischen Informationsvermittlung 95
  8. Datenbank: Zwischen digitalen Sammlungen und Sammlungstechnologien 117
  9. Was sind Datenbanken? 121
  10. Datenbanklogiken: Zur Datenbank als symbolischer Form 131
  11. Gegen die Datenbank als Prinzip: Mikrologiken der digitalen Datenhaltung 145
  12. Banken, Basen, Reservoirs: Information Storage and Retrieval 149
  13. Information: Zwischen begrifflicher Abstraktion und technischer Konkretion 150
  14. Kommunikation mit Informationssammlungen 167
  15. Daten und Information: Begriffsklärung 187
  16. Techno-Logik: Apparaturen, Architekturen, Verfahren 205
  17. Direct Access: Zur Festplatte als Herausforderung digitaler Datenbanken 206
  18. Datenbankmodelle: Architekturen für Datenunabhängigkeit 221
  19. Data + Access: Datenmodelle und Algorithmen 242
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