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6 Vorwort
persönlichen Datenschatz und ihre Rechte am digitalen Neuland meist für ein digitales
Glasperlenspiel in Form einer wischbaren Glasscheibe im Hosentaschenformat.
Aufgrund dieser Entwicklungen ist von der Handlungssouveränität aus vordigitalen
Zeiten wenig übrig geblieben. Das betrifft auf gesellschaftlicher Ebene das Privatle-
ben des Einzelnen ebenso wie das öffentliche Leben in Politik und Wirtschaft. Die
digitale Souveränität im Sinne einer digitalen Handlungssouveränität wird zur not-
wendigen Voraussetzung, um den Prozess der digitalen Transformation mitgestalten
zu können. Dabei ist digitale Handlungssouveränität mehr als Technologiewissen. Sie
schließt die Kenntnis um die Anwendung der Technologien und ihre Folgen ein und
ermöglicht ihre freie Ausgestaltung.
Da die technologischen Entwicklungen sehr schnell ablaufen, kommt es darauf an,
dass wir ihnen gesellschaftlich in unseren Erkenntnisprozessen folgen können. Die
Ergebnisse dieser Erkenntnisprozesse werden unsere Aktivitäten zur Ausgestaltung
der künftigen digitalisierten Gesellschaft prägen. Notwendige Voraussetzung ist die
Mündigkeit und Aufklärung aller. Dies zu schaffen, ist eine zentrale Herausforderung:
Wir stehen vor der Aufgabe, ein Zeitalter der digitalen Aufklärung einzuläuten, damit
künftig eine digitale Souveränität für Bürger, Unternehmen und Staaten – sofern
diese als solche dann noch existieren – gewährleistet ist. Diese künftige digitale Sou-
veränität wird sich in ihrem Verständnis sicherlich stark von Auffassungen und Diskus-
sionen unterscheiden, mit denen wir heute diesen Begriff zu fassen suchen.
Das Zeitalter der digitalen Aufklärung ist notwendig, um die selbstverschuldete digi-
tale Unmündigkeit zu verlassen – mit dem Ziel, sich digitaler Daten und Anwendun-
gen ohne Leitung eines Anderen oder intelligenter Algorithmen bedienen zu können.
Selbstverschuldet ist die heutige digitale Unmündigkeit wesentlich durch Bequemlich-
keit und einen Mangel an Umsicht. Dies gilt besonders für den mündigen Umgang
mit den eigenen Daten. Digitale Sorglosigkeit verhindert digitale Souveränität.
Digitale Aufklärung führt über die digitale Mündigkeit zu einer digitalen Souveräni-
tät – des Einzelnen ebenso wie auch der privatwirtschaftlichen Unternehmen sowie
des Staates und seiner Institutionen. Angelehnt an Immanuel Kant1 kann zum Errei-
chen dieser digitalen Souveränität formuliert werden:
1 Immanuel Kant (1784). Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In: Berlinische
Monatsschrift, H. 12, S. 481–494. „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines
Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmün-
digkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der
Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
Sapere aude!“
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien