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iit-Themenband – Digitale Souveränität 29
die einzelne Teilnehmer dezentraler Wertschöpfungsprozesse an der Nutzung und
Verwertung ihrer Beiträge haben, zu organisieren.
Digitale Partizipation in der Wirtschaft
Im Zuge der Digitalisierung haben sich verschiedene offene, informelle und gemein-
schaftsbasierte Strukturen herausgebildet, die Prinzipien freiwilliger digitaler Partizi-
pation aufnehmen und in konkrete Wertschöpfungszusammenhänge überführen.
Allen gemein ist, dass sie sich auch auf Bereiche ausdehnen, die Unternehmen zuvor
für geschützte, proprietäre Angebote zur Verfügung standen. Umfang und Eingriffs-
tiefe der dezentralen Partizipation können sich je nach Anwendungskontext unter-
scheiden: Während es bei Open Innovation oder User Innovation (Chesbrough 2003;
Hippel 2005) darum geht, bei der Entwicklung neuartiger Produkte und Dienstleis-
tungen auch auf firmenexternes Know-how zu zählen und es mit einzubeziehen,
werden in den Ausprägungen der Bottom-up-Ökonomie (Redlich und Wulfsberg
2011) teilweise komplette Wertschöpfungsprozesse dezentral ohne die Beteiligung
etablierter Unternehmen umgesetzt.
Bei den im Folgenden beschriebenen Prozessen handelt es sich um eine freiwillige
und bewusste Partizipation souveräner Akteure. Daneben darf nicht übersehen wer-
den, dass im Wirtschaftsgeschehen häufig auch eine unfreiwillige Partizipation von
Anwendern eingefordert wird. Beispielsweise trainieren Nutzer meist unwissentlich
(und unentgeltlich) bei der gängigen Übermittlung von chiffrierten Informationen
aus Bildern zur Verifizierung einer Password-ID die künstliche Intelligenz von Bild-
erkennungssoftware. Auch die in den allgemeinen Geschäftsbedingungen zur
Anwendung von Software häufig standardmäßig vorgesehene Freigabe von Daten
zum Nutzerverhalten gehört wohl in der Mehrzahl der Fälle in die Kategorie unfrei-
willige digitale Partizipation.
Offene und verteilte Innovationsprozesse
Bezogen auf die Bildung neuen Wissens sorgen in Unternehmen eingegliederte For-
schungs- und Entwicklungsabteilungen für die traditionell etablierte Innovation in
der Wirtschaft (vgl. Freeman und Soete 1997). Vor allem in wissensintensiven Indus-
triebranchen wie Biotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie,
Halbleitertechnologie oder etwa auch Chemie hat sich der Hauptfokus spätestens in
den 1990er Jahren von der organisationsinternen Perspektive hin zu dezentralen und
vernetzten Modi innovativen Handelns verschoben (vgl. Powell et al. 1996). Im Zuge
umfassender digitaler Vernetzung verteilen sich Innovationsprozesse in jüngerer Ver-
gangenheit noch umfassender und schließen zunehmend auch potenzielle Kunden
und Nutzer mit ein. Open Innovation fasst in dieser Hinsicht eine Reihe verschiedener
Ansätze offener und verteilter Innovation zusammen – gewissermaßen als Antithese
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien