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kann das reziproke Gleichgewicht in informellen Kooperationsbeziehungen kippen
und die Basis kollektiver Wertschöpfungsprozesse zusammenbrechen.
Um partizipative Wertschöpfungsmuster vor einseitiger Ausbeutung zu schützen und
nachhaltige Rahmenbedingungen für dezentrale, wenig formalisierte Kooperations-
beziehungen zu etablieren, bedarf es somit adäquater Regeln, die von den partizipie-
renden Akteuren wechselseitig anerkannt und kontinuierlich angewendet werden.
Dabei sind die Rahmenbedingungen in Bereichen, die schon länger erfolgreiche
Erfahrungen mit Ansätzen offener, partizipativer Wissens- oder Informationsproduk-
tion gemacht haben, auch am weitesten fortgeschritten. So ist insbesondere im Kon-
text von Open-Source-Software ein ausdifferenziertes System aus Community-Nor-
men, Verhaltensregeln und Lizenztypen entstanden (vgl. Laat 2007; Markus 2007;
Engelhardt 2011), das den Modus offener, gemeinschaftsbasierter Wertschöpfung
effektiv vor proprietärer Einhegung schützt.
Ausblick
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich im Rahmen der Digitalisierung von
Wissenschaft, Gesellschaft, Industrie und Politik partizipative Ansätze der Informa-
tions- und Wissensproduktion herausbilden und verbreiten. Viele von ihnen sind dem
Stadium der Experimentierphase bereits entwachsen. Da dezentrale Kooperationen
in digitalen Netzwerken dabei die technologischen Potenziale der Digitalisierung in
konkrete Wertschöpfungszusammenhänge überführen, entwickeln sie aktuell eine
beachtliche Veränderungskraft, die die Praxis der Informations- und Wissenserzeu-
gung perspektivisch nachhaltig verändern kann. Hierbei sind die Effekte der partizi-
pativen Ansätze besonders weitreichend, wenn folgende Rahmenbedingungen
gegeben sind:
• Der Wert eines digitalen Gutes beziehungsweise einer digitalen Information kann
durch Offenlegung gesteigert werden, da kumulative Effekte und Feedback-
Mechanismen greifen.
• Durch offene, partizipative Ansätze können Ressourcen nutzbar gemacht wer-
den, auf die mit geschlossenen, proprietären Ansätzen kein Zugriff besteht.
• Die Akteure profitieren direkt oder indirekt, wenn sie sich beteiligen; dies schließt
auch kommerzielle Aspekte mit ein.
Einer Gesellschaft wird es dann gelingen, die Wertschöpfungspotenziale digitaler
Partizipation zu aktivieren und in einen übergreifenden Nutzen zu überführen, wenn
ein darauf abgestimmtes, wechselseitig anerkanntes Geflecht aus Motiven, Prozes-
sen und Regeln etabliert werden kann. Da Offenheit und der freie Zugang zu Wissen
und Informationen in dezentralen, community- oder crowdbasierten Netzwerken die
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien