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Digitale Souveränität - Bürger | Unternehmen | Staat
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52 1 Bürger wie Twitter oder Facebook ermöglichen, dass Nutzer Verbindungen herstellen, die durch ihre öffentliche Sichtbarkeit zu symbolischen Markierungen der eigenen Per- sönlichkeit werden. Twitter-Hashtags, Facebook-Likes oder Instagram-Herzchen sind niederschwellige Instrumente, um kulturelle und soziale Referenzen aufzubauen, die in ihrer Komposition eine gewünschte Identität repräsentieren. Bei der Nutzung von Facebook stehen Verbindungen zu sozialen Kontakten, wie Freunde und Familie, im Vordergrund und damit einhergehend die öffentliche Dar- stellung privater Inhalte, wie Fotos von Gruppen und Ereignissen, die durch ihr Hoch- laden, Verlinken und Liken an vermeintlicher Relevanz gewinnen. Twitter folgt einem anderen Modus, indem Hashtags flexible Kategorien ermöglichen, unter denen sich Meinungen vereinen. Dies ermöglicht, Themen mit einheitlichen Labels zu versehen, ohne dass ein Zusammenhang vorab gegeben sein muss. Soziale Netzwerke sind in unterschiedlicher Weise Instrumente zur Identitätsarbeit, indem sie vielfältige soziale Referenzen verbinden und diese gleichzeitig durch eine Verstetigung von Kategorien integrieren. Wesentlich ist nicht so sehr die steigende Anzahl von Kategorien, son- dern vielmehr das „Basteln“ der Identität und das aktive Erzeugen vermeintlicher Kontinuität. Die Ambivalenz dieses Prozesses wird am Beispiel des arabischen Frühlings deut- lich. Während der Proteste in Frühjahr 2011 stieg die Twitter- und Facebook-Nut- zung in der arabischen Region signifikant (vgl. Huang 2011), was die Vielfalt poli- tischer und kultureller Identitäten in der Region sichtbar machte. Die Mobilisierung der Bevölkerung auf diesem Weg war sehr erfolgreich, und sie stärkte in der Viel- falt auch die Verbindung der Menschen untereinander. Der aktuelle Rückfall der Region in alte, autoritäre Strukturen nährt den Zweifel, dass die Meinungsführer der Proteste nie über einen breiten Rückhalt in der Bevölkerung verfügten und dass durch soziale Medien lediglich die Illusion einer Mehrheit erzeugt wurde (vgl. Ler- man et al. 2016). Das Beispiel verdeutlicht, dass der Zusammenhang von Digitalisierung und Individu- alisierung der Gesellschaft weitreichende Auswirkungen haben kann. Aber vor wel- che Herausforderungen stellt die digitale Identitätsarbeit den Einzelnen? Während Turkle in den 1990er Jahren neue digitale Technologien als Reflexionstechnologien betrachtete, wuchs in den 2010er Jahren, als Smartphones und soziale Netzwerke zum allgegenwärtigen Phänomen wurden, die Skepsis gegenüber der Individualisie- rung durch digitale Medien (vgl. Turkle 2011). Turkle beschäftigt sich nun insbeson- dere mit den Auswirkungen von sozialen Netzwerken wie Facebook auf die Identi- tätsbildung von Teenagern sowie ihrer Eltern, die ständige Vernetzung vorleben. Im Gegensatz zu den in den 1990er Jahren eher avantgardistischen Technologien erzeugen soziale Netzwerke keine reflektierende Distanz zwischen dem Selbst und seinem digitalen Avatar. Vielmehr stehen Teenager unter dem Druck, sich selbst zu
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Digitale Souveränität Bürger | Unternehmen | Staat
Titel
Digitale Souveränität
Untertitel
Bürger | Unternehmen | Staat
Herausgeber
Volker Wittpahl
Verlag
Springer Vieweg
Ort
Wiesbaden
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-55796-9
Abmessungen
16.8 x 24.0 cm
Seiten
196
Schlagwörter
Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. Inhaltsverzeichnis 9
  3. 1 Bürger 11
    1. 1.1 Social Bots in den sozialen Medien 15
    2. 1.2 Digitale Partizipation in Wissenschaft und Wirtschaft 27
    3. 1.3 Von digitaler zu soziodigitaler Souveränität 43
  4. 2 Unternehmen 61
    1. 2.1 Digitale Souveränität – ein mehrdimensionales Handlungs- konzept für die deutsche Wirtschaft 65
    2. 2.2 Privatheit und digitale Souveränität in der Arbeitswelt 4.0 83
  5. 3 Staat 97
    1. 3.1 Mehr Daten, weniger Vertrauen in Statistik 101
    2. 3.2 Wie Zuhause so im Cyberspace? Internationale Perspektiven auf digitale Souveränität 117
    3. 3.3 Bildung als Voraussetzung digitaler Souveränität 151
  6. Ausblick 177
  7. Anhang 183
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