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Der Aufbau von (1) Hardware-Kompetenz ist ein übliches Ergebnis kontinuierlicher
digitaler Bildung. Hierbei gilt es, grundsätzliche Kenntnisse über die Funktionsweise
von Sensoren, Mikrocontrollern, Speicher- und Kryptochips sowie der Mikro- und
Nanoelektronik zu vermitteln. Dies sollte mit der Entwicklung von (2) Software-
Kompetenzen einhergehen, um technische Eigenschaften von Plattformen, Schnitt-
stellen und anderen Bereichen zu verstehen. Besteht darüber hinaus (3) IT-Sicher-
heitskompetenz, ist der Nutzer in der Lage, Qualität, Sicherheit und Verlässlichkeit
von digitalen Produkten und Dienstleistungen sachgerecht einzuschätzen sowie die
geeigneten Mittel auszuwählen, um sich vor Missbrauch und Angriffen auf techni-
sche Einrichtungen zu schützen. Mit der Zunahme des Einsatzes von Big- und
Smart-Data-Lösungen, Cloud Computing, Plattformen und Mobile-Business-Syste-
men steigen auch die Anforderungen an eine (4) Daten-Kompetenz. Sie umfasst
nicht nur das Wissen um Auswertungsmöglichkeiten und Leistungsfähigkeit solcher
Systeme und die rechtlichen Rahmenbedingungen des Datenschutzes. Vielmehr
zählen hierzu auch Kenntnisse über die Möglichkeiten, Datenverluste zu vermeiden
– insbesondere auch im mobilen Bereich – und unberechtigte Zugriffe Dritter zu
verhindern. In einer entwickelten Plattformökonomie sollten Nutzern nicht zuletzt
die Funktionsweisen von Plattformen und die damit verbundenen Gefahren von
Marktabschottungen, Ausnutzen von Marktmacht und Datenmissbrauch bekannt
sein (vgl. BMWi 2016).
Innovationsdimension
Mit der Ausprägung der Infrastruktur und Kompetenz erlangt ein Unternehmen
Daten- und Technologiesouveränität. Die Innovation stellt sich darauf aufbauend
über eine souveräne digitale Wertschöpfung (Wertschöpfungssouveränität) und sou-
veräne Freisetzung digitaler Innovationen (Innovationssouveränität) ein. Die Innova-
tionsdimension digitaler Souveränität ist also die abhängige Variable zur Infrastruk-
tur- und Kompetenzdimension digitaler Souveränität, da sie der Ausprägung der
Infrastruktur- und Kompetenzdimension bedürftig ist.
Digitale Wertschöpfungssouveränität erreicht ein Unternehmen, wenn es die Pro-
duktivität von Investitionen in digitale Technologien sichert. Unter der Vorausset-
zung, dass der Grad der Digitalisierung die Grenzproduktivität eines Unternehmens
beeinflusst, entspricht dessen erste Ableitung, mathematisch ausgedrückt, dem Grad
der digitalen Souveränität. Somit entscheidet digitale Souveränität letztendlich über
den Ertrag aus den Investitionen in digitale Technologien. Investiert ein Unternehmen
in digitale Technologien, nicht aber in Maßnahmen digitaler Souveränität, wird sich
folglich relativ schnell eine abnehmende Grenzproduktivität der Digitalisierung ein-
stellen. Der Grund hierfür ist einerseits, dass etwa aufgrund fehlender IT-Sicherheit
Schadkosten oder aufgrund fehlender Interoperabilität hohe Wechsel- sowie Risiko-
kosten einer technologischen Pfadabhängigkeit entstehen können. Derartiges beein-
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien