Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Medien
Digitale Souveränität - Bürger | Unternehmen | Staat
Seite - 90 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 90 - in Digitale Souveränität - Bürger | Unternehmen | Staat

Bild der Seite - 90 -

Bild der Seite - 90 - in Digitale Souveränität - Bürger | Unternehmen | Staat

Text der Seite - 90 -

90 2 Unternehmen neue Regelwerke und Maßstäbe notwendig, um zu definieren, welche Maßnahmen ethisch vertretbar und somit rechtlich zulässig sind. Allein die geltende Zustimmung von Beschäftigten und eine Zweckbindung der gewonnenen Daten reichen dafür nicht aus. Den Analyseverfahren wird zudem die Fähigkeit zugeschrieben, menschliches Verhal- ten potenziell vorhersehbar zu machen – und in der nächsten Stufe die Beschäftigten sogar aktiv zu steuern, denn ein Arbeitgeber könnte „aus der Ferne und automati- sierbar […] mit Informationsimpulsen direkt und im vielversprechendsten Augenblick in den Prozess der individuellen Willensbildung“ (Roßnagel et al. 2016) eingreifen. Die technischen Möglichkeiten bewegen sich dabei zwischen einer Unterstützung bei der Entscheidungsfindung und Maschinen, die bereits algorithmisch und auf Basis fortgeschrittener Verfahren künstlicher Intelligenz selbst die Entscheidungen treffen und den Menschen entsprechend lenken. In diesem Raum realer und sich andeutender Möglichkeiten besteht die Gefahr, dass der Verlust der Kontrolle über die eigenständige Entscheidungsfindung unbemerkt geschieht. Mit der Zunahme digital assistierter Arbeitsplätze finden sich die Beschäftigten also in einer Arbeitsumgebung wieder, in der die Erfassung und Verarbeitung ihrer personen- bezogenen Daten eine neue Dimension erreicht – entweder als Nebeneffekt, wenn diese Techniken Arbeitsprozesse erleichtern, oder gezielt zum Zweck der Effizienzstei- gerung. Ungeachtet der Potenziale für eine vollständige Automatisierung in bestimm- ten Arbeitsbereichen, in denen auch die Anforderungen an den Arbeitnehmerdaten- schutz zurückgehen, werden die Herausforderungen der informationellen Selbstbe- stimmung für die weiterhin benötigten Beschäftigten komplexer, da diese in viel größerem Ausmaß als bisher, entweder wissentlich oder unwissentlich, mit intelligen- ten Systemen interagieren (Hornung und Hofmann 2015). Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn Arbeit, Produktion und Dienstleistungen im Zuge der digitalen Vernetzung verstärkt betriebsübergreifend organisiert werden. So können intelligente Produktionssysteme, wenn sie standardisiert sind, über Unternehmensgrenzen hinweg miteinander kommunizieren und Zustands- und Prozessdaten austauschen. Mitarbeiter- und personenbezogene Daten finden somit potenziell auch Verwendung in betriebsübergreifenden Wertschöpfungsnetzwerken, die es den beteiligten Unternehmen erlauben, auf alle darin verfügbaren Informa- tionen zurückzugreifen. Damit wird deutlich, dass die digitale Arbeitswelt das Arbeitsrecht als gesellschaftsregelnde und gestaltende Instanz vor ganz neue, grund- legende Herausforderungen stellt, die mit den Gegebenheiten in der klassischen Industriegesellschaft nichts mehr gemein haben. So werden im Zuge der Digitalisie- rung neue Arbeitsweisen (z. B. Crowd Working) möglich, die das bestehende Recht kaum abbildet, da es sich vor allem auf traditionelle Arbeitsverhältnisse bezieht.
zurück zum  Buch Digitale Souveränität - Bürger | Unternehmen | Staat"
Digitale Souveränität Bürger | Unternehmen | Staat
Titel
Digitale Souveränität
Untertitel
Bürger | Unternehmen | Staat
Herausgeber
Volker Wittpahl
Verlag
Springer Vieweg
Ort
Wiesbaden
Datum
2017
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-662-55796-9
Abmessungen
16.8 x 24.0 cm
Seiten
196
Schlagwörter
Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
Kategorie
Medien

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. Inhaltsverzeichnis 9
  3. 1 Bürger 11
    1. 1.1 Social Bots in den sozialen Medien 15
    2. 1.2 Digitale Partizipation in Wissenschaft und Wirtschaft 27
    3. 1.3 Von digitaler zu soziodigitaler Souveränität 43
  4. 2 Unternehmen 61
    1. 2.1 Digitale Souveränität – ein mehrdimensionales Handlungs- konzept für die deutsche Wirtschaft 65
    2. 2.2 Privatheit und digitale Souveränität in der Arbeitswelt 4.0 83
  5. 3 Staat 97
    1. 3.1 Mehr Daten, weniger Vertrauen in Statistik 101
    2. 3.2 Wie Zuhause so im Cyberspace? Internationale Perspektiven auf digitale Souveränität 117
    3. 3.3 Bildung als Voraussetzung digitaler Souveränität 151
  6. Ausblick 177
  7. Anhang 183
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Digitale Souveränität