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iit-Themenband – Digitale Souveränität 121
zu: Seine Bürger, Unternehmen und andere Organisationen rufen ihn vielfach als
Schutzmacht auf, er vertritt nationale Interessen gegenüber anderen Staaten, und
seine Bürger können ihn zugleich als Bedrohung wahrnehmen. Stichworte sind
hierzu die Abschaffung des Bargelds, ein verpflichtender elektronischer Pass oder
etwa auch die Diskussion um den gläsernen Bürger.
Interessant sind daher in diesem Zusammenhang vor allem Aktivitäten, die sich auf
die Sicherung einer staatlichen digitalen Souveränität richten, aber auch jene, auf-
grund derer die digitale Souveränität der Bürger Beachtung bei staatlichen Maßnah-
men findet. Viele dieser staatlichen Aktivitäten sind national ausgerichtet, aber die
grundsätzlich grenzüberschreitende Digitalisierung erfordert auch internationales
Engagement. Auf die rasanten technologischen Entwicklungen der letzten Jahre
haben Staaten in der Mehrzahl der Fälle nur reagiert, nicht selten mit großer Verspä-
tung. Die Frage ist, ob und wie sie wieder in eine aktivere und gestaltende Rolle fin-
den können und dazu in der Lage sind, etwa Konflikte zwischen den verschiedenen
digitalen Souveränitäten nachhaltig und zukunftsweisend zu moderieren.
Vor diesem Hintergrund führt die folgende Übersicht relevante Themen im Kontext
staatlicher digitaler Souveränität auf (siehe Abbildung 3.2.2). Auch hier wird deut-
lich, dass die staatliche Perspektive auf digitale Souveränität keinesfalls isoliert ist,
sondern enge Bezüge zu anderen gesellschaftlichen Bereichen wie etwa den Indivi-
duen, der Öffentlichkeit in ihrer Gesamtheit sowie der Wirtschaft hat.
Wie in der Übersicht deutlich wird, sind sowohl Chancen als auch Herausforderun-
gen der Digitalisierung eng verbunden mit der Globalisierung, die wiederum ihrer-
seits durch die fortschreitende Digitalisierung stark vorangetrieben wurde.
Internationale Perspektiven auf digitale Souveränität
Der grenzüberschreitende Charakter des Internets und anderer digitaler Prozesse löst
die Bedeutung nationalstaatlicher Grenzen zwar nicht auf, übersteigt in der Regel
jedoch die Möglichkeiten einzelner Staaten, regulierend einzugreifen. Viele Konflikte
um die digitale Souveränität von Staaten – die im internationalen Kontext stellvertre-
tend für Bürger, Unternehmen und andere gesellschaftliche Akteure auftreten – sind
nur auf internationaler Ebene zu verhandeln, denn dort sind auch die großen trans-
national agierenden Unternehmen aktiv. Internationale Organisationen wie beispiels-
weise die UN oder OECD bieten daher Foren, um Souveränitätskonflikte zu themati-
sieren und zu regulieren, die auf der Ebene der Nationalstaaten nicht oder nur einge-
schränkt geregelt werden können.
Die Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre in diesen Foren haben auch die
unterschiedlichen Vorstellungen digitaler Souveränität der Länder sichtbar werden
lassen, die in nationalen Traditionen begründet und mit politischen Agenden der
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien