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iit-Themenband – Digitale Souveränität 139
taler Lösungen ab. Digitale Sicherheit umfasst auch hier die Einbeziehung
herausgeforderter Gruppen der dänischen Gesellschaft, die nicht im Stich gelassen
werden dürften. Dies steht in einem auffälligen Kontrast zu den genannten asiati-
schen Strategien, in denen Bürgerinteressen, Partizipation und Zugang auf der indi-
viduellen Ebene eine untergeordnete Rolle spielen. Passend hierzu heißt es auch zur
dänischen „Agency for Digitisation“, dass deren Gründung 2011 insbesondere mit
der Zielsetzung erfolgte, den dänischen Wohlfahrtsstaat zu modernisieren (vgl.
Danish Ministry of Defence 2016).
„Dänemark hat eine Tradition, eine integrative Gesellschaft zu sein, und wir
müssen dies in Bezug auf die Digitalisierung beibehalten. Wir werden deshalb
zusammen mit dem öffentlichen Sektor dazu beitragen, dass die Digitalisie-
rung für alle in Dänemark verfügbar ist.“ (Europäische Kommission 2017)15
Die deutsche Situation im Kontext
Die Aufregung in den sozialen Medien war groß, als die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel 2013 im Rahmen einer Pressekonferenz mit Barack Obama das Inter-
net als Neuland bezeichnete (vgl. BR 2013b). Was die „Digital Natives“ in den Foren
des Internets zu größter Aktivität anspornte, entbehrte zu dem Zeitpunkt jedoch für
einen Großteil der deutschen Bevölkerung nicht jeder Grundlage: die Selbstverständ-
lichkeit, mit der in Deutschland das Internet und digitale Dienstleistungen genutzt
wurden und werden, ist mitunter längst nicht so groß wie von weiten Teilen der
digitalisierungsaffinen jüngeren Generation und Vertretern der Medien durch ihre
Entrüstung suggeriert wird. Im „The Digital Economy and Society Index“ (DESI) der
Europäischen Kommission nimmt Deutschland aktuell (2017) im europäischen Ver-
gleich nur einen der mittleren Plätze ein, weit abgeschlagen hinter den Spitzenreitern
Dänemark, Finnland, Schweden und den Niederlanden. Dass Deutschland in diesem
bedeutsamen Feld von einer Spitzenposition recht weit entfernt ist, ist allen relevan-
ten Akteuren bekannt und findet auch im Handeln des Staates – hier insbesondere
des Bundes – seinen Ausdruck (Europäische Kommission 2017).
Der Begriff der digitalen Souveränität findet sich nicht im Koalitionsvertrag von CDU,
CSU und der SPD für die 18. Legislaturperiode (BR 2013a), wohl aber vergleichbare
Termini wie technologische Souveränität und Schlagworte wie Cyber-Kriminalität und
digitaler Datenschutz. Mit der Digitalen Agenda 2014–2017 formulierte die Bundes-
15 Zitat im englischen Original: „Denmark has a tradition of being an inclusive society and
we need to maintain this in terms of digitisation. We would therefore, together with the
public sector, like to contribute to making digitisation available for everyone in Denmark.“
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien