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erprobten Entwicklungen für Deutschland geeignet sind und welche nicht. Wenn die
gläserne Existenz der Bürger in Estland offenbar weitgehend akzeptiert wird bezie-
hungsweise ohne weitere Alternativen durchgesetzt werden kann (Laaf und Schlieter
2016), dies hierzulande jedoch aufgrund einer anderen historischen Erfahrung und
Rechtsprechung – etwa der im Rahmen der Volkszählung entstandenen Rechtspre-
chung zur informationellen Selbstbestimmung – mit Vorbehalten und Skepsis
betrachtet wird, dann ist die Durchsetzung entsprechender Regelungen nur unter
großen Kosten des Vertrauens in die Politik zu realisieren. Der Ansatz Dänemarks
zeichnet sich hier durch seinen inklusiven und unterstützenden Ansatz bei der Beglei-
tung des Prozesses der Digitalisierung aus, weil es die Einbindung der breiten Bevöl-
kerung als aktives Aufgabenfeld der beteiligten Akteure aus Politik und Wirtschaft
definiert.
Für Deutschland bedeutet dies, weiterhin eine sowohl die eigenen historischen und
kulturellen Voraussetzungen respektierende Strategie zu entwickeln und zu verfol-
gen als auch dabei zugleich die Vielfältigkeit der internationalen Interessen und Ent-
wicklungen anzuerkennen. Diese gilt es zu beobachten, wobei vor allem der Blick auf
erfolgreiche europäische Partnerländer vielversprechend erscheint, um im internatio-
nalen Kontext gegenüber dem nach wie vor dominanten digitalen Hegemon USA
sowie aufstrebenden Akteuren wie China bestehen zu können. Die europäische
Kooperation erscheint hier dringlicher denn je. Maßnahmen wie die EU-Datenschutz-
richtlinie können hilfreich sein, neuen nationalen Initiativen eine Orientierung zu
geben und verlorenes Vertrauen sowohl in die politische Gestaltbarkeit der Digitali-
sierung der Gesellschaft als auch in die Europäische Union wiederherzustellen.
Literatur
Alsabah, N. (2017). Peking will gläserne Unternehmen. In: ZEIT ONLINE, 31.03.2017.
Verfügbar unter: www.zeit.de/politik/ausland/2017-03/netzpolitik-china-cybersicherheit-
zensur-internet, zuletzt zugegriffen am 29.04.2017.
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unter: http://news.bbc.co.uk/2/hi/technology/7208511.stm, zuletzt zugegriffen am
29.04.2017.
Beckert, B. (2017). Ausbaustrategien für Breitbandnetze in Europa. Was kann Deutschland
vom Ausland lernen? In: Bertelsmann-Stiftung. Verfügbar unter: www.bertelsmann-stif-
tung.de/fileadmin/files/Projekte/Smart_Country/Breitband_2017_final.pdf, zuletzt
zugegriffen am 29.05.2017.
Bitkom (2015). Digitale Souveränität. Positionsbestimmung und erste Handlungsempfehlun-
gen für Deutschland und Europa. Verfügbar unter: www.bitkom.org/noindex/Publikatio-
nen/2015/Positionspapiere/Digitale-Souveraenitaet/BITKOM-Position-Digitale-Souveraeni-
taet.pdf, zuletzt zugegriffen am 29.05.2017.
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien