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158 3 Staat
• Gestärkt, weil sie freier agieren können; gefordert, weil mit dieser Freiheit auch
ein höheres Maß an Selbstregulation und Verantwortung für den eigenen Lern-
prozess einhergeht.
• Gestärkt, weil sie bei der Bearbeitung von Frage- und Problemstellungen eigen-
ständig Zusammenhänge herstellen und Problemlösungen finden dürfen; gefor-
dert, weil eben dies auch anstrengend ist und die Erweiterung von Möglichkeiten
immer auch die Herausforderung einschließt, mit Widersprüchen und Unsicher-
heiten umgehen zu müssen.
Hierbei ändert sich auch die Rolle der Lehrenden. Anerkennend, dass Lernen eine
soziale Konstruktionsleistung und Wissen veränderbar bzw. kontextabhängig ist,
wird die Lehrperson vielfach zum Impulsgeber, Berater und Begleiter.
Allerdings kommen Lehrende auch weiterhin nicht umhin zu bewerten. Spätestens
in diesem Punkt stößt die emanzipative Selbstbestimmung der Schüler an Grenzen.
Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch die schulische Leistungsbewertung eine Ver-
änderung erfahren kann. Leistungen forschenden Lernens ließen sich, insbesondere
wenn sie digital erbracht wurden, beispielsweise mithilfe von E-Portfolios auch for-
mativ erfassen (Kergel und Heidkamp 2015, S. 73). Lernfortschritte könnten auf
diese Weise für die Lehrenden wie für die Lernenden selbst sichtbar gemacht und
zugleich gewürdigt werden. Darüber hinaus wären Hinweise und Impulse für die
weitere Lehr-Lernprozessgestaltung transparent und nachvollziehbar generiert. Der
Schule inhärente Widerspruch, Lernende zu Selbstständigkeit und Unabhängigkeit
zu erziehen, obgleich sie sich in Abhängigkeit von der unterrichtenden und bewer-
tenden Lehrperson befinden, lässt sich durch digital gestütztes forschendes Lernen
demnach nicht vollständig auflösen, wohl aber erheblich relativieren.
Berufliche Bildung
Mit der Digitalisierung werden technologische Neuerungen, neue Geschäftsideen,
digitale Wertschöpfungsketten, Globalisierung und Internationalisierung verbunden.
Digitalisierung ist dabei „Enabler“ und „Disruptor“ zugleich: Nicht nur Prozesse, son-
dern ganze Systeme verändern sich oder entstehen neu. Entsprechend muss in Hin-
blick auf digitale Souveränität allem voran die Vermittlung von planungs- und
prozess orientiertem, systemischem und domänenübergreifendem Denken im Mittel-
punkt stehen. Das geht aber nur, wenn Problemlösekompetenzen, Planungs- und
Organisationskompetenzen, Kreativität, Analysekompetenzen, Kommunikations-
kompetenzen, Teamfähigkeit und Medienkompetenz konsequent in der Berufs-
bildung gefördert werden.
So beschreibt das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in seinem Beitrag „Industrie
4.0 und ihre Auswirkung auf die Arbeitswelt“, dass Arbeit von dem Einzelnen flexi-
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien