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iit-Themenband – Digitale Souveränität 169
dieser Projekte für beide Seiten ausgeschöpft wird. Der Fokus der Tandems ist
zwar auf die inhaltliche Arbeit gerichtet, auf strategischer Ebene stehen aber der
Wissenstransfer und die betrieblichen Weiterbildungsprozesse im Vordergrund.
Gleichzeitig werden auch die Kooperationen zwischen Hochschule und Unter-
nehmen intensiviert.23 Dieser Ansatz ist ein Beispiel für die wissenschaftliche Wei-
terbildung.
Weiterbildung braucht Support-Strukturen – Rollen verändern sich
Ein wichtiges Element der Weiterbildung mittels arbeits-, problem- und forschungs-
basiertem Lernen sind Begleitprozesse, also Tandems, Lernprozessbegleitungen oder
der Austausch zwischen den Teilnehmern einer Weiterbildung. Sie unterstützen ins-
besondere die Motivation und Einordnung des Gelernten. Am Beispiel der Aufgaben,
die hier Weiterbildungsanbieter übernehmen können, soll dies im Folgenden kurz
verdeutlicht werden: Die Rolle der Weiterbildungsanbieter verändert sich vom Ver-
mittler von Inhalten zum Prozessorganisator. Bei diesem ganzheitlichen Ansatz
besteht die anfängliche Aufgabe darin, ein oder mehrere für die Weiterbildung
geeignete Projekte aus dem Forschungs- oder Arbeitskontext zu identifizieren und
mit dem Arbeitgeber abzustimmen. Diese Projekte müssen lernhaltig im Sinne der zu
vermittelnden Kompetenzen und herausfordernd für den Lernenden sein sowie
einen vorher definierten Umfang haben und an aktuellen Prozessen der Unterneh-
men orientiert sein. Weiterbildungsanbieter können in der Identifikation solcher Pro-
jekte unterstützen. Die Aufgabe der Bereitstellung von Inhalten durch Weiterbil-
dungsanbieter nimmt dagegen eine eher untergeordnete Rolle ein. Denkbar sind
eher allgemeine Angebote wie wissenschaftliches Arbeiten, Projektmanagement
oder Hinweise darauf, wie man im Internet zum jeweiligen Thema aktuelle Informa-
tionen findet und damit umgeht. Schließlich sind Zertifizierungsformen der Weiter-
bildung festzulegen und zu definieren, was diese Zertifikate strategisch bedeuten
sollen im Hinblick etwa auf internationale Anerkennung oder die Anrechenbarkeit
auf ein Studium.
Diese Form der Weiterbildung kann sehr gut auf ganz spezielle Bedarfe zugeschnit-
ten werden. Umgekehrt fordert sie von Lernenden ein hohes Maß an Eigenständig-
keit und Selbstreflexionsfähigkeit. Auch ist die Weiterbildung durch die Verschrän-
kung mit Arbeit und Forschung grundsätzlich mit Risiken behaftet: Reale Projekte im
Arbeitskontext können sich verändern oder gar wegbrechen, neue Aufträge können
Weiterbildungsprozesse verändern oder verzögern, Forschung kann Ergebnisse her-
23 Siehe zum Thema „Wissenschaftliche Weiterbildung für Unternehmen“ auch: www.
vdivde-it.de/ips/archiv/dezember-2007/wissenschaftliche-weiterbildung-fuer-unternehmen,
zuletzt zugegriffen am 28.07.2017
Digitale Souveränität
Bürger | Unternehmen | Staat
- Titel
- Digitale Souveränität
- Untertitel
- Bürger | Unternehmen | Staat
- Herausgeber
- Volker Wittpahl
- Verlag
- Springer Vieweg
- Ort
- Wiesbaden
- Datum
- 2017
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-662-55796-9
- Abmessungen
- 16.8 x 24.0 cm
- Seiten
- 196
- Schlagwörter
- Digitales Lernen, Datenaufbereitung, Industrie 4.0, Breitbandausbau, Echtzeitvernetzung, Wertschöpfung und Arbeitsmarkt, Gesellschaftlicher Wandel, Digitale Geschäftsmodelle, Arbeitswelt 4.0
- Kategorie
- Medien