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1902
507.SchnitzleranBahr,3.1.1902
3.1.902
Berlin
lieber Hermann, ich habe Brahm gesprochen, er äußerte sich aner-
kennend über den Krampus, findet nur, dass gerade das Deutsche
5 Theater nicht der rechte Boden für das Stück sei. Ich glaube also
nicht, dass er zu der Aufführg nach Hamburg fahren wird, hielte
es aber doch für ganz gut, wenn du ihn unverbindlich mit ein
paariWortendazueinladenmöchtest.GegendeineBemerkungüber
denliterar.Stempel,dendocherstdasDeutscheTheaterverleihe(die
10 ihm mitzutheilen ich mich wohl für befugt halten durfte?) schien
er nicht unempfindlich zu sein, und ich zweifle nicht daran, dass
er deine nächsten Stücke ohne vorgefasste Meinung lesen wird. Ich
binübrigensmorigenNachmittagbei ihmundhabesicherGelegen-
heit, nochmals in deinem Sinne zu reden. Er gehört doch, bei allen
15 Begrenztheiten und Eigensinnigkeiten zu den weitaus verständigs-
ten Theatermenschen u(vielleicht auch Menschen schlichtweg –)u,
dieesgibt,undistderjenige,mitdemmanamgradlinigstenundver-
läßlichsten verkehren kann. Man darf von ihm sagen, dassi er nie
lügt.Dusolltestdicheinmalpersönlichmit ihmaussprechen.Wenn
20 er nicht nach Hamburg kommt, vielleicht besuchst du ihn auf der
Hin-oder Rückfahrt?–
Dieser Tage sprach ichHarden, der jetzt sehr gegen den kleinen
Kraus eingenommen ist und findet, dass ein solches Blatt in Berlin
sichnichthaltenkönnte.iAnläßlichderKrausischenKritiküberdie
25 veine, in der Kr. von einer angeblich extra von dir u(?)u gegen ihn
hineingedichteten Stelle erzählte, hat er ihm (Hardendem Kraus)
eine Karte geschrieben, er müsse gelegentlich diesen Irrthum rich-
tigstellen, da die betreffende Stelle sich im Original fände; – Kraus
soll es auchzugesagt haben, aber bishernichti gethanhaben.–
30 HeutewarGeneralprobederLebendigenStunden.Sie fielgünstig–
fürabergläubischeGemüther zugünstigtohneausu.–
Ganz entzückt bin ich vonBassermann. Neulich sah ich ihn als
Hujuatjmlmuar, Sauer als Gregers Werle; ich habe selten so
starke schauspielerische Eindrücke erlebt. Die Trieschi kann über-
35 raschendviel.–
–Ich sehdichhoffentlichbaldwieder.HerzlichenGruss.Dein
Arth Sch
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Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Title
- Arthur Schnitzler & Hermann Bahr
- Subtitle
- Briefwechsel, Aufzeichnungen, Dokumente 1891–1931
- Editor
- Kurt Ifkovits
- Martin Anton Müller
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Location
- Göttingen
- Date
- 2018
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8353-3228-7
- Size
- 14.6 x 23.4 cm
- Pages
- 1010
- Categories
- Weiteres Belletristik
Table of contents
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- 1894 64
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- 1896 115
- 1897 135
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- 1899 167
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- 1914 492
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- 1928 588
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- 1931 598
- 1932 604
- 1934 606
- 1936 607
- 1962 610
- Quellennachweis und Erläuterungen 632
- Buchausgaben im gegenseitigen Besitz 787
- Theaterbesuche 792
- Auszüge aus Schnitzlers Tagebuch 793
- Editorische Richtlinien 796
- Die Korrespondenz Bahr –Schnitzler 813
- Nachwort 820
- Dank 864
- Verzeichnis der Dokumente 866
- Korrespondenzpartner 902
- Register 916