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Ottenstein, Waldreichs, Dobra, Schwarzenburg, Krnman, Rüudersburg, Schanenstein,
Steinegg und am Knie des Kamp die Rosenburg und von da südwärts bis znr
Ausmüuduug in die Donau: Stallegg, Kampegg, Thuuau, Gars, Buchberg, Plank,
Schönberg, Gobelsbnrg und Grasenegg. Lichtenfels war der Sitz der ihrerzeit mächtigen
Tnrsonen. Westlich von dieser Burg ist das Dorf Friedersbach mit einer Kirche theils
gothischen, theils romanischen Stiles und mit einer Rundkapelle aus dem XI V. Jahrhundert.
Anf einem felsigen Berggipfel ragt aus der Thaltiefe des Kamp, über den hier eine Brücke
führt, mit allen Zaubern landschaftlicher Schönheit ausgestattet, das Schloß Ottenstein
auf. In einer fast schauerlichen Waldeinsamkeit zeigen sich die Ruinen der einst mächtigen
nnd prächtigen Burg Dobra. Ein Trümmerhaufen zeugt wie ein weites Leichenfeld von
ihrer längstvergangenen Herrlichkeit. Größe und Umfang ist aus dem weithin zerworsene»
Steinchaos und der Prunksaal noch durch eine lange Reihe von Bogensenstern erkennbar.
Schon im XII. Jahrhundert erscheinen urkundlich die Herren nnd Mundschenken von
Dobra. Unweit vom Kamp liegt das Schloß Waldreichs, ein quadratischer, einstöckiger
Bau mit runden Eckthürmen; es war einst mit nun verschütteten Wassergräben umgeben
und ist heute nur in neuen Zubauten bewohnt. Das Alter dieses Schlosses datirt in das
XII. Jahrhundert zurück.
Den Markt Krumau umgibt in seiner Tieflage am linken Kampufer schönes
Hügelland uud auf einem Felsen hart am Kamp erhebt sich das Schloß Kruman
(Crnmbenawe), das bis 1731 bewohnt war. 1057 erhielt es Azzo von Gobelsbnrg als
Geschenk von dem Markgrafen Ernst von Österreich, 1261 war es ein Leibgeding der
verstoßenen Frau Ottokars von Böhmen. Einsam nnd an einer förmlich verrufenen Stelle
über dem linken Ufer ragt der noch wohl erhaltene hohe Wartthurm der Ruine des
Schlosses Schauenstein anf, das sonst entweder zur Thalsohle abgestürzt ist oder iu
wüsteu Trümmern liegt. In nicht zu weiter Entfernung vom linken Kampufer liegt die
im Jahre 1114 vou der Gräfin Bnige uud von ihrem Sohne gestiftete Benedictinerabtei
Altenburg. Dieses Kloster hatte schon durch die Einfälle der Ungarn und Knmanen,
noch mehr aber von den Hufsiteu zu leiden, die es grausam verwüsteten. Die Mönche
flüchteten sich vor ihnen in Berghöhlen zwischen dem Kamp uud der Roseuburg. Nach dem
Abzüge der Hufsiteu ließ der Abt Laurentin die zerstörten Bauten wieder herstellen.
Spätere Banperioden des Klosters liegen zwischen 1659 und 1681 uud zwischen 1715
uud 1756. Auf den Kirchenkuppeln finden sich Freskomalereien des Künstlers Paul Troger.
Die schönste uud imposanteste Burg am Kamp uud iu ganz Niederösterreich ist aber
die Rosenburg. An beiden Seiten des Kampknies neigt sich der Tannenforst zu dem
engen Thalgrund, der noch durch den breit gehenden Fluß geschmälert wird, so daß sich nur
einige Häuser au seine» Ufern ansiedeln konnten, die ein schmaler Steg verbindet. Ans der
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317