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der Elbe von jenem der Donan scheidet, wie anch durch die Waldungen der „großen Saas;",
der „öden Stube", des „kalten Grabens" und der „böhmischen Saaß", endlich durch die
Thaleinschnitte der Thaya und Thnmeritz wird die Landschaft ringsum eine an schönen
Bildern wechselreiche.
Dorf und Schloß Eiben stein an der Thaya mit dem Abschlüsse des hochausragcudeu
„Arzberges" sind im kleinen Rahmen ein liebliches Landschaftsbild.
Abseits von der Thaya liegen gleichfalls interessante Ortschaften, wie: Groß-
Sieghar ts , ein Markt mit etwa 3.000 Einwohnern, der Hanptort des sogenannten
„Bandlkramerlaudes", welche Bezeichnung man mit Unrecht ans das ganze Waldviertel
anwendet, während sie doch nur für jenen Landstrich zu gelten hat, auf dem die Leinen-
weberei stark betriebe» wird. Groß-Siegharts war sozusagen der Vazar für das ganze
„Bandlkramerland". In manchen Häusern waren mehr als zwanzig Stühle in Bewegung
und auf jedem wurden täglich bis 18 Stücke Bänder und „Langhetten", nämlich blau uud
weiß durchwirkte Hemdärmelbesätze erzeugt, mit deren ehrlich gediegener Waare, wie anch
mit den Leinwandgeweben Handel über das Reich hinaus uud seinerzeit bis in den Orient
getrieben wurde.
Nördlich von Raabs und hart an der mährischen Grenze liegt Großan mit einer
Landes-Ackerbanschnle in einer Thalmulde uud Geras mit einer um das Jahr 1150 vvu
dem Grafen Ulrich von Pernegg und vvu seiner Frau Euphemia gestiftetenPrämonstratenser-
abtei. Dieser Markt, der ursprünglich Jaroß, später Jernchs nnd auch Jerwichs hieß, ist
freundlich zwischen Berg und Wald eingebettet und hatte mit dem Kloster im XVII. Jahr-
hundert viele Drangsale von böhmischen Reiterscharen und dann von den Schweden zu
erleiden Nur eine Meile von Geras liegt ein anderes Prämonstratenserstist, Pernegg:
beide wurden auf den Grundlagen von alten Burgen erbaut, die urkundlich schon im
XII. Jahrhundert erscheinen und im Besitze von Herren aus dem Ritterstande waren.
Endlich gelangt man von Hardegg an der Thaya abwärts, an deren linkem,
mährischen Ufer Nenhänsel liegt, am rechten zur uralten Ruine Kaja und von dort zum
Auersperg'scheu Schlosse Fladuitz, in dessen Thiergarten die Villeggiatur Karlslust liegt.
Wir befinden uns hier in der nordöstlichsten Ecke des Viertels ober dem Manhartsberge
nnd erreichen, diese Windrosenrichtnng einhaltend, die Stadt Znaim und in die süd^
östliche ablenkend die schon im unteren Manhartsviertel liegende Stadt Retz nnd ihren
weingesegneten „Retzer Boden".
In den östlichen Ausläufern des aus der Pulkauer Gegend südwärts zieheudeu
Mauhartsberges, auf denen namentlich nm Limburg zahlreiche Feuersteinsplitter und
Thonscherben aus einer vorhistorischen Zeit aufgefunden werden, liegt in einer Einbuchtung
Eggenbnrg. Vom 388 Meter hohen Calvarienberge übersieht man den nordwestlichen
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317