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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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96 verfolgen lassen. Schon im XI. Jahrhunderte hieß ein Theil des Marchfeldes Ganserfeld und in einem anderen Theile deutet heute noch der Ortsname Gänserndorf (vor Zeiten Gänfetreiberdorf) auf eine ausgiebige Pflege der Gänsezucht zurück. Wenn dabei erwogen wird, daß die Donau-Auen im Marchfelde von jeher, wie heute, alljährlich eine gesuchte Station für die Wildgänse waren, so mag immerhin das Marchfeld als eine jener Stellen zu gelten haben, wo man anfing, die Wildgänse zu zähmen und zu züchten. In ähnlicher Weise verräth ein alter, heute verstümmelter Ortsname im Marchfelde die Pflege der Pferdezucht zu jener Zeit. Das Dorf Stopfenreit im südöstlichen Theile nahe der Mündung der March in die Donau hieß im XI. Jahrhunderte Stutenpferch, das heißt Gestüte, und den gleichen Namen hatte ein Ort im nördlichen Theile des March- feldes, der später wahrscheinlich durch Überschwemmung zu Grunde ging. Das sind nun Merkwürdigkeiten, die neben ihrem geschichtlichen Werthe den Bewohnern im Allgemeinen zugute kommen. Es ist aber noch eine Merkwürdigkeit zu verzeichnen, und zwar die größte, die das Marchfeld vor allen anderen Gegenden des Landes voraus hat, von der man das Obige nicht sagen kann. Der Krieg an sich ist ein schreckliches Übel und dessen Abwendung wohl des höchsten Preises werth. Nirgend aber werden seine Schrecken furchtbarer als dort, wo die kämpfenden Mächte aneinanderprallen und in vernichtendem Getümmel um den Sieges- preis ringen. Es ist ein Ruhm, wenn auch kein neidenswerther, für unser Marchfeld, daß auf seinem Boden wie nirgend anderswo in einem gleich beschränkten Raume so viele entscheidende Schlachten geschlagen wurden. Die vorgeschichtlichen Zeiten bleiben hier unberührt, wiewohl es auch für diese an Andeutungen nicht fehlt, daß die blutige Entscheidung wichtiger Völkerfragen häufig im Marchfelde geholt wurde, sowie die Gewiß- heit nahe liegt, im Marchfelde seien die römischen Legionen von den Ouadeu vernichtet worden, ehe diese an die Zerstörung von Carnuutum schritten (375). Die germanischen Ouadeu waren die Herren nicht nur des Marchfeldes, sondern auch des ganzen Landes links der Donau. Von den Zeiten aber, wo Österreich schon ein wichtiges Glied einer größeren Ländergruppe war, bis in unser Jahrhundert sind namentlich hervorzuheben die Schlacht bei Groißeubrunn (12. Juli 1260), in welcher König Ottokar von Böhmen gegen den König Bela von Ungarn die Steiermark zurückgewann; die Schlacht am Weidenbache (26. August 1278), wo derselbe König Ottokar gegen Rudolf von Habsburg Sieg und Leben verlor; die Schlacht bei Asparn (21. und 22. Mai 1809), wo Österreich, auf sich selbst gestellt, der Gewaltherrschaft Napoleons den ersten empfindlichen Schlag versetzte; und die Schlacht bei Wagram (4. und 5. Juli 1809), wo das österreichische Heer mit gleicher Tapferkeit, aber mit abgewendetem Glücke demselben Gewaltherrscher gegenüber stand.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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