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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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199 den grünenden Bäumen zu beten, und zwar stellen sich dabei die Mannspersonen unter einen Apfelbaum, die Weibspersonen unter einen Birnbaum. Das Antlitz wenden alle der Sonne zu, welche heute vor Freude über die glorreiche Auferstehung des Herrn beim Aufsteigen über den Horizont dreimal „aufhüpft", drei „Hupferl" macht. (Dieser schöne Brauch, sowie die religiös und poetisch erhabene Anschauung — vielfach im deutschen Volke überhaupt heimisch — findet sich in allen Theilen Niederösterreichs, doch lange nicht allerorts.) Der mythische Glaube an die Sonnensprünge erscheint hier christlich umgedeutet. Im V. O. M. B. geht der Bauer am Ostertage vor Sonnenaufgang aufs Feld, pflückt junge Sprossen vom Getreide und betet dabei um das Gedeihen der Feldfrucht und seines Viehstandes. Zu Hause besprengt er das „Grüne" mit Weihwasser und gibt es den Rindern. (Hoheneich und an anderen Orten.) Man setzt eine Ehre darein, an einem so hohen Festtage der Erste aus den Federn zu sein, und schimpft oder neckt denjenigen, der am Ostertage zuletzt aufsteht, mit dem Namen „Osterbloch". Der sonst mit dem Worte „Bloch" verbundene Begriff des Schwerfälli- gen, Unbehilflichen, erklärt den Ausdruck hinlänglich. Am Wechsel hängt man am Ostertage vor Sonnenauf- gang das zu weihende Fleisch aus einen hohen Baum im Hausgarten, weil der „römisch' Papst" mit seinem Segen das Fleisch weiht für die ganze Welt. Die kirchliche Ceremonie der Fleischweihe wird im Zusammenhang mit dem Hauptgottesdienste vorge- nommen. Das erste Fleisch, welches am Ostersonntag genossen wird, soll Weihfleisch sein; es wird nebst einem Ei und einem Stück Osterstecken an manchen Orten nach dem Gottes- dienst im Festtagsgewande gegessen oder als erste „Fleischricht" auf den Mittagstisch gesetzt. In früherer Zeit stand die „Osterschüssel" auf einer Unterlage von „Treid-Saher", das ist jungen Saatsprossen. (Gsöhl, V. O. M. B.) Zu Ostern machen die Bäcker ihren Kunden Osterslecken zum Geschenke, die Fleischer geräucherte Zungen oder ein Stück von einem Lamm. In Gasthäusern setzt man den Stammgästen noch an manchen Orten Weihfleisch vor („Aufgeschnittenes", nämlich Kalbfleisch, Schinken und Zunge mit Osterbrod). Ein interessanter Brauch findet sich in Murstetten (V. O. W. W.) Da treibt man am Ostersonntag die Pferde an sieben Feldrainen vorüber auf einen Kreuzweg und gibt ihnen eine Handvoll frisches Kornfutter vom Acker. Dies soll ein Mittel gegen die unter dem landläufigen Namen „Dampf" bekannte Pferdekrankheit sein. (Vielleicht bestand Die Ratschenbuben.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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