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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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204 die Nacht unterhalten werden kann. Außerdem zündet man leere Pechfässer an, schwingt im Kreise brennende Besen oder hält mit diesen sogar kleine Umzüge. Auf der Donau bieten die schwimmenden Lichter ein glänzendes Bild. Auch Raketen, Leuchtkugeln und bengalisches Feuer entzücken an vielen Orten das Auge. Jus Sonueuwendfener wirft man auch Weihholz, alte Palmbesen und, wie schon bemerkt, verdorrte Frohnleichnamskränze. Die Sitte, die Feuer au Weg- oder Feldkreuzen anzuzünden, sowie betend um die Flamme herumzugehen, begegnet uns nicht mehr häufig. (Im V. O. W. W. einzelne Belege.) Dagegen springen Bnrsche und Mädchen, ungleich seltener schon Liebespaare, Hand in Hand um die Wette über das Feuer und treiben mancherlei Kurzweil. An das Sonnenwendfeuer und den Johannistag überhaupt kuüpfeu sich viele Meinungen, die mit dem wirthschaftlichen Leben im engsten Zusammenhange stehen. Zu den landläufigsten zählen folgende: springen die Bursche, und noch mehr die Mädchen, hoch über das Feuer, so wird der Flachs und das Getreide in diesem Jahre lang werden. (Besonders im V. O. M. B. verbreitet.) Das Letztere kann man auch hoffen, wenn man am Johannistage vor Sonnenaufgang eine lange Haselruthe ins Feld steckt. Disteln ins Sonnenwendfeuer geworfen bewirken, daß im nächsten Jahre dieses Unkraut weniger üppig wuchert. Ein „Grund" (Acker), auf dem kein Sonnenwendfeuer breuut, trauert das ganze Jahr. (V. O. W. W.) So weit der Schein des Sonnenwendfeuers leuchtet, wird es nicht hageln. Wer über das Sonnenwendfeuer spriugt, dem wird beim Schneiden (Getreide- schnitt) der Rücken nicht weh thun. (B. O. W. W.) Spuren, daß das Sonnenwendfeuer einst unseren heidnischen Vorfahren als ein heiliges, als ein Opferfener gegolten, zeigen sich deutlich noch in einigen der oben angeführten Bräuche und Meinungen. An manchen Orten kennt man die Sonnenwendfeuer nur wenig oder gar nicht, so im nördlichen Theile des V. O. M. B. (auch um Retz uicht, V. U. M. B.), ferner südlich um deu Mauharts- berg und in den Ebenen im B. U. W. W. und U. M. B. (Steinfeld, Marchfeld.) Auch am Johannistage kommen Krapfen auf den Tisch (Sonnenwendkrapsen) und daneben au vielen Orten als Leckerbissen „Holerstrauben" (gebackene Holunderblüten). Lebkuchen und Meth wird au manchen Orten in den Buden verkauft. Zum Schlüsse ist noch ein in der Gegend von Krems (zu Steinaweg) üblicher Brauch zu erwähnen. Man gießt nämlich einige Tropfen von geweihtem Johanniswein in jede Ecke des Ackers zum Schutze gegen schädliche Raupen und Käfer. Nach Frohnleichnam tritt in den kirchlichen Festen eine längere Pause ein; umso mehr stellen während dieser Zeit unter dem Landvolke die wirthschaftlichen Interessen sich in den Vordergrund. Doch auch diese Zeit strenger Arbeit entbehrt nicht der Freuden; die Getreideernte, der „Schnitt", gestaltet sich zu einer Art ländlichen Festes, dessen Bedeutung zunächst ein gar sinnvoller Brauch charakterisirt. Im V. O. und U, M. B. nämlich über-
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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