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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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Page - 214 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4

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214 von den Hausleuten weniger leicht gesehen werden) den Apfel. Dabei soll der künftige Ehegeuosse zufällig des Weges kommen und uuangesprochen vorübergehe». (B. O. W. W.) Allbekannt sind andere Bräuche, wie das Schuhwerfen, Holztragen, Scheiterlegen, Späneziehen, Bleigießen, Äpfeltheilen (Kernzählen) nnd dergleichen. In der Stellung, Zahl (paarig oder unpaarig) und Beschaffenheit der zum Losen verwendeten Gegenstände liegt das vorbedeutende Moment. In Hollenstein (Ibbsthal) zählen die Mädchen an der Zaunsteckenreihe immer nur bis acht, denn wenu sie auch noch zählen „neun", sagt der Teufel: „der zehnte gehört mein." Beim Losen oder Horchen stellen sich die Mädchen gerne unter einen Weichselbaum. Indem sie diesen schütteln, sprechen sie: Manche Mädchen losen auch am Schweinstalle; rührt sich die „Alte", werden sie einen älteren Manu bekommen, grunzt ein jnnges Schwein, einen hübschen, jungen. Horchen sie au einer Hühnersteige, so ist der Hahn, wenn er sich meldet, das Heiratsorakel. In der Christnacht stellt man sich auf einen Krenzweg und horcht. Hört man lachen, singen, musicireu, so bedeutet dies eiu freudiges Ereigniß im nächsten Jahre, für Mädchen auch heiraten. Gebet oder weinerliche Stimme verkündet Unglück. Zieht man mit geweihter Kreide einen Kreis um sich, so kaun einem der Böse nichts anhaben und man schaut aller- haud Zukünftiges, schließt aus der Gestalt der Wolken auf sein bevorstehendes Schicksal, sieht nud hört Alles, was in den Häusern vorgeht. Doch darf mau dabei kein Wort redeu und überhaupt kein Geränfch machen. (Sämmtlich ziemlich allgemein.) In den Unternächten gilt manches Ereigniß als vorbedeuteud. Am Wechsel darf in diesen Tagen nicht gesponnen werden, sonst liefert man der Hanpthexe Hertha das Garn, womit sie die Leute fäugt uud fortschleppt. Überhaupt ist das die Zeit, in welcher die Geister „umgehen" und nugescheut ihr Wesen treiben, eine Anschauung, welche, wie manche andere hier vorgeführte, in die vorchristliche Zeit zurückreicht. Weihnachten. Dieses hohe kirchliche Fest mit all seinem Zauber, seinen sinnvollen Gebräuchen, wird in allen Kreisen der Bevölkerung so recht auch als ein Familienfest wie kein anderes aufgefaßt und gefeiert. Am Christabend wird in vielen Familien, besonders im Ötschergebiete, eine Krippe aufgestellt. Deu Kindern wird eingeschärft, fein stille zu sein, daß sie den schlafenden Christ nicht aufwecken, der sie dafür bald mit den Gaben des Weihnachtsbaumes reichlich belohnen wird. Dieser breitet von Jahr zu Jahr seine lichtschimmernden Zweige weiter aus; heute prangt er schon in den meisten Bürger- häusern, ja sogar in manche Bauernstube strahlt seiu Glanz bereits hinein. Die Zeit vom Abendmahle bis zur Mette, wofern diese nicht wie an vielen Orten in der Wiener Erzdiöeese erst am Morgen gefeiert wird, bringt man abwechselnd mit Gebet, religiösen „Weichselbaum, i schüttl' di, Thomas, i bitt' di: Laß ma a Hunderl bell n, Soll sie mein Manderl meld n.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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