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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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22K Nebst dem Heiratsmann und den schon erwähnte» Beiständen oder Zeugen mnß das Brantpaar im Vereine mit den Eltern auch nach anderen Personen sich umsehen, welche bei der Hochzeit ein Ehrenamt zu verwalten haben; es siud dies der Brau t führe r uud die Kranzljuugsrau, im V. O. W. W. auch „Znbränt'ger" uud „Zubraut" geheißen. Am Wechsel und in eiuigeu Gegenden des Ötschergebietes erbittet man zwei verheiratete Leute als Brautführer und „Brautmutter" oder „Brautweib", daneben mehrere „Jung- gesellen" und „Krauzljuugfraueu", was überall anch dorther Fall ist, wo ledige Firmpathen gewühlt werden. Die „Brautmutter" am Wechsel muß sich unter anderem mit einem ausgiebigen Vorrathe von kleinen („uußgroßeu") „Krapferlu" verseheu, welche sie nach der Copnlation unter die Schuljugend vertheilt. Am Souutag vor der Hochzeit (seltener acht Tage früher) findet im Hause der Braut das „Kränzt-" oder „Bnschenbinden" statt. Dazu versammeln sich Verwandte uud Bekannte, namentlich die schon bestimmten Kranzljungfraueu, welche aus künstlichen Blumen und Rosmarin „Kranzl" und „Buschen" (Sträuße) für die Hochzeitsgäste machen uud mit farbigeu Bäuderu uud Maschen anfpntzen. Nach dem Mahle wird gewöhnlich getanzt. Um Retz wird der Brautkranz versteigert; der Meistbietende ist selbstverständlich der Bräutigam, welchem man bei dieser Gelegenheit unter allerlei Späßen ein Reisig- kränzchen auf das Haupt setzt. Im Ötschergebiete hält man im Hause des Bräutigams sowohl als auch in dem der Braut am Abend vor der Hochzeit mit getheilter Musikbaude deu sogenannten „Vortanz". Die Gäste werden dabei auch mit Krapfen bewirthet. Die Hochzeiten werden in Niederösterreich meistens im Hause der Braut oder des Bräutigams gehalten, nur im V. O. W. W, besonders im Gebirge, gewöhnlich im Wirthshause. Hier sind überhaupt die Hochzeitsbräuche weitaus am einfachsten. Der Bräutigam bewirthet am Hochzeitstage seine, die Braut ihre Gäste, beide im Elteruhause, mit eiuem Frühstück, welches im Ötschergebiete und in dem daran stoßenden Flachlande einer kleinen Mahlzeit gleichkommt und wobei besonders Rindfleisch mit Kren nicht fehlen darf. Im Wirthshause treffen beide Hochzeitszüge, von Mnsikanteu begleitet, zusammen und hier theilt die Zubraut die Hochzeitssträuße uud Kräiizlein aus. Eine „gefallene" Braut darf keinen Kranz tragen; sie ersetzt ihn durch eiue künstliche Frisur oder beguügt sich wohl auch mit eiuem schwarzen seidenen Kopftnch. In der Gegend von Zwettl (V. O. M B.) darf eine solche Brant zwar ein Kränzlein tragen, aber ohne Rosmarin. Sind alle Vorbereitungen beendigt, so ordnet sich der Zug uud tritt mit der ganzen Musikbaude au der Spitze den Weg zur Kirche au. Beim Auszuge besprengt der Wirth die Brautleute mit Weihwasser und spricht dabei: „I wünsch' eng Glück nnd gehts in Gottes Nam'!" Die Brautleute reichen sich die Hände uud spreche«: „Wag'u ma's in Gottes Nam'!" (Mbsthal.)
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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