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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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Page - 246 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4

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246 V. O. M. B. die rückwärts gerade aufstehende „Brettlhaube", deren Gestell aus Pappe und Draht mit Kammertuch überzogen war, im V. U. M. B. die fast schuhhohe „gnpfete" Haube. Im V. O. W. W. war bei den Bäuerinnen besonders auch noch die „schwarze" Linzerhaube beliebt, der goldenen in der Form ganz ähnlich, im Gebirge daneben der steirische Männerhut ohne Zierat. In Erinnerung sind besonders am Wienerwalde noch die einst so beliebten „Kastorstrümpfe" mit eingesetzten rothen Zwickeln, sowie die ver- schiedenfarbigen „ebenen" oder „Halbschuhe" mit Rosette, Schnalle oder schwarzen Bändern nnd die breiten Schürzen aus blauer Badener Leinwand. Die winterliche „Gngel" (im Flachlande gewöhnlich weiß, an den Ecken mit Stickerei verziert) ist heute noch im Gebrauch. Die männliche Bürgertracht bestand in einem sehr langen Rocke, in der Kniehose, weißen oder blauen Strümpfen und Schuhen. An der sammtenen geblümten Weste prangten massive Silberkuöpfe oder statt derselben auch Silberzwanziger. Der Bürger im Ötscher- gebiete legte außerdem besonderen Werth auf den Gehstock, auf welchen er sich jedoch nicht eigentlich stützte, sondern den er gerne so in der Hand trug, daß das reiche „Silberb'schläg" mit den ans Seidenfäden geflochtenen Quasten sichtbar blieb. Ähnlich, nur nicht so reich, kleidete sich auch der Geselle. Sein Hut glich wie der des Bürgers dem bäuerischen „Sieben- vierteltagwerkhut", nur scheint er an Kaliber etwas hinter diesem zurückgeblieben zu sein. Die Bürgersfrau trug als Feststaat ein langes, „schweres" Seidenkleid von grüner oder blauer Farbe, um den Hals eine Spitzenkrause oder ein rothseidenes „Brochetüchlein", eine Perlenschnur mit einem Kreuzlein oder Amulet, als Fußbekleidung die niederen „Kreuzbandlschuhe". Den Kopfschmuck bildete stehend die Goldhaube, wie denn auch die goldene Brochenadel und ebensolche Ohrgehänge und Fingerringe nicht fehlen durften. Heute ist die bürgerliche Tracht auf dem Lande schon in vielen Gegenden von der städtischen kaum oder gar nicht mehr zu unterscheiden. Der Bauer trägt höchstens bei besonders festlichen Anlässen noch den langschößigen „Bratlrock"; an dessen Stelle ist ein kürzerer Rock getreten, mit welchem indeß noch hier und da der „Schamper" (die Jacke) abwechselt, namentlich im Gebirge. Pantalons sind längst allgemein üblich. Der niedere rauhe Hut mit der schmalen Krempe erscheint fast zu klein. Die Bäuerin hat den eng anliegenden kurzen Spenzer mit den bauschigen Ärmeln (im V. O. W. W. auch „Krapfenärmel" genannt) abgelegt und dafür die bequemere Joppe gewählt. An Stelle der Haube ist überall das Kopftuch getreten, welches indeß den Mädchen, die es weiter von der Stirne zurückgeschoben tragen, recht gut läßt. Reste malerischer Tracht finde» sich noch im Wechselgebiete, wo beide Geschlechter den mit Goldfäden reich „ausgenähten" rothen Brustlatz tragen. Außerdem begegnet uns im Gebirge, besonders an der steiermärkischen Grenze, noch der grüne „steirische" Hut, doch oft auch schon z. B. im Mbsthal, ohne die bekannte übliche Zier.
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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