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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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248 in ihre Höhlen geschlenderte Steine erregen Gewitter. Im Ganzen sind die Bergmännchen dem Menschen nicht seindlich gesinnt. Ihr Pochen verkündet den Bergknappen und Hammer- schmieden Arbeit und Gewinn. (Schöne Sagen und Märchen besonders im Ötschergebiet.) Die Wildfräule in werden in Bergwäldern gesehen und man hört oft ihr Helles Jauchzen und Singen bis ans die Straße herab. Sie tragen das Haar aufgelöst uud solle» seeuhaft gekleidet sein. Man glaubt, daß sie uugetaufte Wiegenkinder zuweilen mit Wechsel- bälgen vertauschen, was man sonst gewöhnlich den Hexen in die Schuhe schiebt. Der bekannteste Aufenthaltsort der Wildfräulein ist die „Frauenhöhle" auf dem kleinen Ötfcher. Die „schnalzenden Peitschen, klingenden Wagen und grellfarbigen Trachten" haben die Wildfräulein wie die Bergmäuuchen in neuester Zeit alleuthalbeu vertrieben. Der Wassermann sitzt Abends gerne an Teichrändern, Bach- und Flußufern oder auch auf den Wehrbrettern uud kämmt fich sein langes, triefendes Haar. Er ist klein, trägt grünes Gewand und hohe Röhrenstiefel. Bei Mondenschein fährt er auf einem mit sechs Katzen bespannten Wäglein um die Teiche. (Göpfritz an der Wild, V. O. M. B.) Der kleine Wicht rauft zuweilen mit den Fischerknechten, aber nur so lauge, als er uaß ist. Mau erkennt ihn leicht, denn aus der linken Rocktasche tropft ihm stets Wasser. Er wohnt in einem unterirdischen Palaste, dessen Boden mit glänzenden Fischaugen bestreut ist. Mau legt dem Nix alljährlich eiu grünes Gewand als Geschenk ans Ufer, damit er keiueu Schaden anrichte. (Ähnlich opfert man ja auch uoch dem Feuer und der Luft, das ist dein Winde.) Von Wasserweibchen hört man weniger oft erzählen, doch sind uns schöne Sagen, z. B. von einer Quellnixe im Paßthal (V. U. M. B.) und vom „Donauweibchen" in der Wachau überliefert. Letzteres erkannten die Fischer beim Tanze im Mondenschein an den grüngoldigen Haarflechten. Die „Feuer"- oder „Fuchtelmänner", auch „Erdmandl" genannt, tragen Feuer in Brust uud Bauch und schleichen Nachts nm die Rainsteine, welche sie „im Leben" verrückt haben. In ihnen sind die Irrlichter personisicirt. (Viele landläufige Sageu.) Zu deu Elementargeistern dürfen wir auch das boshafte „Troadmaudl" (Getreidemänucheu), sowie die gespenstigen „Bilsenschnitter" oder „Kornschwender." (V. O. M. B.) uud eudlich auch die Alraunen („Alrännl"), letztere ob ihrer Ähnlichkeit mit der koboldartigen Gestalt der Mandragorawurzel rechnen. Die Alrauueu sind anch als schätzebringende „Tragerl" bekannt. Überaus zahlreich siud die Teufelssagen; sie gleichen indeß in den wichtigsten Zügeu den allbekannten auch anderwärts erzählten. Wir heben hier nur einiges Charakteristische hervor. Das Volk scheut sich de» Namen Teufel auszusprechen und sagt darum lieber „Teuxl", oder ueuut ihn den „bösen Feind", „Ganggerl", den „Oan'" (den Einen), den „Kloan'" (den Kleinen, am Wechsel). Der Teufel „fchuofelt" (näselt) und
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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