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in ihre Höhlen geschlenderte Steine erregen Gewitter. Im Ganzen sind die Bergmännchen
dem Menschen nicht seindlich gesinnt. Ihr Pochen verkündet den Bergknappen und Hammer-
schmieden Arbeit und Gewinn. (Schöne Sagen und Märchen besonders im Ötschergebiet.)
Die Wildfräule in werden in Bergwäldern gesehen und man hört oft ihr Helles
Jauchzen und Singen bis ans die Straße herab. Sie tragen das Haar aufgelöst uud solle»
seeuhaft gekleidet sein. Man glaubt, daß sie uugetaufte Wiegenkinder zuweilen mit Wechsel-
bälgen vertauschen, was man sonst gewöhnlich den Hexen in die Schuhe schiebt. Der
bekannteste Aufenthaltsort der Wildfräulein ist die „Frauenhöhle" auf dem kleinen Ötfcher.
Die „schnalzenden Peitschen, klingenden Wagen und grellfarbigen Trachten" haben die
Wildfräulein wie die Bergmäuuchen in neuester Zeit alleuthalbeu vertrieben.
Der Wassermann sitzt Abends gerne an Teichrändern, Bach- und Flußufern oder
auch auf den Wehrbrettern uud kämmt fich sein langes, triefendes Haar. Er ist klein, trägt
grünes Gewand und hohe Röhrenstiefel. Bei Mondenschein fährt er auf einem mit sechs
Katzen bespannten Wäglein um die Teiche. (Göpfritz an der Wild, V. O. M. B.) Der kleine
Wicht rauft zuweilen mit den Fischerknechten, aber nur so lauge, als er uaß ist. Mau
erkennt ihn leicht, denn aus der linken Rocktasche tropft ihm stets Wasser. Er wohnt in
einem unterirdischen Palaste, dessen Boden mit glänzenden Fischaugen bestreut ist. Mau legt
dem Nix alljährlich eiu grünes Gewand als Geschenk ans Ufer, damit er keiueu Schaden
anrichte. (Ähnlich opfert man ja auch uoch dem Feuer und der Luft, das ist dein Winde.)
Von Wasserweibchen hört man weniger oft erzählen, doch sind uns schöne Sagen,
z. B. von einer Quellnixe im Paßthal (V. U. M. B.) und vom „Donauweibchen" in der
Wachau überliefert. Letzteres erkannten die Fischer beim Tanze im Mondenschein an den
grüngoldigen Haarflechten.
Die „Feuer"- oder „Fuchtelmänner", auch „Erdmandl" genannt, tragen
Feuer in Brust uud Bauch und schleichen Nachts nm die Rainsteine, welche sie „im Leben"
verrückt haben. In ihnen sind die Irrlichter personisicirt. (Viele landläufige Sageu.)
Zu deu Elementargeistern dürfen wir auch das boshafte „Troadmaudl"
(Getreidemänucheu), sowie die gespenstigen „Bilsenschnitter" oder „Kornschwender."
(V. O. M. B.) uud eudlich auch die Alraunen („Alrännl"), letztere ob ihrer Ähnlichkeit
mit der koboldartigen Gestalt der Mandragorawurzel rechnen. Die Alrauueu sind anch
als schätzebringende „Tragerl" bekannt.
Überaus zahlreich siud die Teufelssagen; sie gleichen indeß in den wichtigsten
Zügeu den allbekannten auch anderwärts erzählten. Wir heben hier nur einiges
Charakteristische hervor. Das Volk scheut sich de» Namen Teufel auszusprechen und sagt
darum lieber „Teuxl", oder ueuut ihn den „bösen Feind", „Ganggerl", den „Oan'" (den
Einen), den „Kloan'" (den Kleinen, am Wechsel). Der Teufel „fchuofelt" (näselt) und
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
- Title
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Subtitle
- Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
- Volume
- 4
- Editor
- Erzherzog Rudolf
- Publisher
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Location
- Wien
- Date
- 1888
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 17.75 x 26.17 cm
- Pages
- 380
- Keywords
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Categories
- Kronprinzenwerk deutsch
Table of contents
- Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
- Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
- Zur Geschichte Niederösterreichs 145
- Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
- Die Architektur in Niederösterreich 263
- Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
- Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
- Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317