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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
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255 weites Alpengebiet ein unerschöpfliches Feld, wo der Forscher durch immer neue Funde überrascht wird. Was nun insbesondere die Stellung Niederösterreichs innerhalb des großen Gesammtgebietes der Mundart betrifft, so ist wohl zu beachten, daß nach Osten und auf eine kleine Strecke auch im Norden die Landesgrenze zugleich Sprachgrenze ist; nach Westen dagegen ist der Übergang ein sehr allmäliger und die Sprache des Landvolkes jenseits der Traisen nähert sich mehr und mehr der Oberösterreichs; noch weniger ist eine feste Abgrenzung möglich nach Süden, wo die große Kalkalpengruppe mit ihrer eigen- thümlichen Schatkirnug, die man als obers te i r i sch bezeichnet, weit ins Land dringt, dessen politische Grenze erst vor wenigen Jahrhunderten vom „kalten Gang" auf den Semering vorgeschoben wurde. Aber auch innerhalb des Landes sind wieder verschiedene Schattirnngen zn unterscheiden. Ganz abzusehen ist zuvörderst von Wien, der Großstadt; hier reden die gebildeten Kreise die Umgangssprache mehr oder minder stark local gefärbt; der Localton aber herrscht rein in den Vorstädten, ein Jargon, für den einerseits der jäh steigende Ton, der mit dem Satzende gleichsam abspringt, charakteristisch ist, anderseits die Aufnahme einer Fülle von Vocabeln, die auf die verschiedenartigste» Einflüsse zurück- zuführen ist: Invasionen, Handelsverkehr, Zuwanderung namentlich slavischer Arbeiter, die Umgangs-, ja die durch Menschenalter geübte romanische Hofsprache und andere Umstände. Allerdings haben sich dann einzelne Ausdrücke weiter verbreitet (z. B. Jause Vesperbrot, Ombrell'n Regenschirm), aber doch scheidet sich dieser Jargon scharf vom Dialect; jener herrscht, wie der Niederösterreicher sagt, in der „Stadt", dieser (auf dem) „am Land". Da haben wir wieder drei Bezirke zn unterscheiden; das Hauptgebiet, dessen Rede uach Ost uud Süd iu obderenusische und steirische Rede übergeht, siud die beiden Wienerwald-Viertel. Vom Norden des Landes scheidet sie der Lauf der Donau und die beiden, am linken Donau-Ufer gelegenen (Manharts-) Viertel trennt wieder das tief- eingeschnittene Thal des Kamp. Der Westen dieser Landeshälfte, das Waldviertel, ward erst zur Babenberger-Zeit überwiegend von fränkischen Colonisten bevölkert; so ergibt sich eine an sich paradoxe Erscheinung: das Fränkische überhaupt ist heute vielfach so sehr vom Baierischen beeinflußt, daß wir uns wohl hüten müssen, aus vielfacher Ähnlichkeit etwa der Kremser uud Bamberger Rede in Vocalismus und Vocabnlar weitgehende Folgeruugeu zu ziehen, die sich leicht als zu kühu erweifeu möchten; aber die specifisch österreichischen Eigenthümlichkeiten (oi — in, en, ei — i nnd dergleichen) sind auf diesem Raume erst später durchgedrungen, haben sich aber dann znm Theile hier reiner erhalten als au ihren Ausgangspunkten, wo sie bereits der Zahn der Zeit angreift. Der Osten dagegen, das Land zwischen Kamp und March, zeigt andere Besonderheiten; eigen ist diesem Gebiete der Diphthong ui: Muida', er tuit (rein niederösterreichisch Mnatta', er
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Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich, Volume 4
Title
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Subtitle
Wien und Niederösterreich, 2. Abteilung: Niederösterreich
Volume
4
Editor
Erzherzog Rudolf
Publisher
k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
Location
Wien
Date
1888
Language
German
License
PD
Size
17.75 x 26.17 cm
Pages
380
Keywords
Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
Categories
Kronprinzenwerk deutsch

Table of contents

  1. Landschaftliche Schilderungen aus Niederösterreich 3
    1. Der Wienerwald 3
    2. Das Voralpenland 25
    3. Das Waldviertel 47
    4. Das obere Donaugebiet 64
    5. Das Wiener Becken 73
    6. Das Marchfeld 90
    7. Die Donau-Auen von Wien bis zur ungarischen Grenze 97
  2. Zur Vorgeschichte Niederösterreichs 123
    1. Diluvial-, Stein-, Bronze- und Eisenzeit 123
    2. Römerzeit 135
  3. Zur Geschichte Niederösterreichs 145
  4. Zur Volkskunde Niederösterreichs 183
    1. Charakteristik und Physische Beschaffenheit der Bevölkerung 183
    2. Das Jahr 189
    3. Geburt, Hochzeit und Tod 219
    4. Volkstracht 244
    5. Mythen, Sagen, Märchen und Legenden 247
    6. Volksmusik, Dialect und Dialectpoesie 251
  5. Die Architektur in Niederösterreich 263
    1. Römische Baudenkmale 263
    2. Ältere kirchliche Baudenkmale 264
    3. Renaissance und Barockzeit 275
    4. Das XIX. Jahrhundert 281
  6. Burgen und Wohnstätten in Niederösterreich 287
  7. Malerei und Plastik in Niederösterreich 305
  8. Volkswirtschaftliches Leben in Niederösterreich 317
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