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							Temperatur 9
§ 17. Man kann sich das entstandene Gemisch von vornherein in
zweierlei Weise konstituiert denken. Entweder ko¨nnte man annehmen, daß
bei der Vermischung jedes einzelne Gas sich in unwahrnehmbar viele kleine
Teile spaltet, deren jeder aber sein Volumen und seinen Druck unvera¨ndert
beibeha¨lt, und daß diese kleinen Teile der verschiedenen Gase sich bei der
Diffusion nebeneinandermengen, ohne sich gegenseitig zu durchdringen; dann
ha¨tte auch nach beendigter Diffusion jedes Gas im ganzen noch sein altes
Volumen (Partialvolumen) und alle Gase ha¨tten denselben gemeinsamen
Druck. Oder aber — und diese Auffassung wird sich weiterhin (§32) als
die allein berechtigte erweisen — man kann annehmen, daß die Einzelgase
sich auch in ihren kleinsten Volumteilen vera¨ndern und durchdringen, daß
also nach beendigter Diffusion jedes Einzelgas, soweit man u¨berhaupt noch
von einem solchen reden kann, das Volumen des ganzen Gemisches einnimmt
und demzufolge unter einem geringeren Druck als fru¨her steht. Wir wollen
die Drucke, die den einzelnen Gasen zuzuschreiben wa¨ren, wenn sie, jedes
fu¨r sich allein, das ganze Volumen der Mischung einnehmen wu¨rden, ihre
sog.
”
Partialdrucke“, berechnen.
§ 18. BezeichnetmandieeinzelnenGasedurchangefu¨gteZahlenindizes,
wa¨hrend Temperatur T und Druck p ohne Index gelassen werden, so ist
vor Beginn der Diffusion nach der Zustandsgleichung (5):
p= C1M1T
V1 , p= C2M2T
V2 . .. .
Das Gesamtvolumen:
V =V1 +V2 + . ..
bleibt nach §16 durch die Diffusion unvera¨ndert. Da nun nach beendigter
Diffusion jedem einzelnen Gas das ganze Volumen V zugeschrieben wird, so
sind dann die Partialdrucke nach der Gleichung (5) und nach den letzten
Gleichungen:
(7) p1 = C1M1T
V = V1
V p, p2 = C2M2T
V = V2
V p....
Durch Addition ergibt sich:
(8) p1 +p2 + . ..= V1 +V2 + . ..
V p=p,
dasGesetzvonDalton,welchesbesagt,daß ineinerhomogenenGasmischung
der Druck gleich ist der Summe der Partialdrucke aller einzelnen Gase.
Gleichzeitig sieht man, daß
(9) p1 :p2 : . ..=V1 :V2 : . ..=C1M1 :C2M2 : . ..
					
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						Vorlesungen über Thermodynamik
							
				- Title
 - Vorlesungen über Thermodynamik
 - Author
 - Max Planck
 - Publisher
 - VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
 - Location
 - Berlin und Leipzig
 - Date
 - 1922
 - Language
 - German
 - License
 - PD
 - Pages
 - 284
 - Keywords
 - Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
 - Categories
 - Lehrbücher
 - Naturwissenschaften Physik
 
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
 - Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
 - Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
 -  Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
			
				
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
 - Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
 - Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
 - Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
 - Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
 - Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253