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Wa¨rmemenge 29
welche einem Gramm Wasser zuzufu¨hren ist, um es von 0◦ auf 1◦ zu
erwa¨rmen (Nullpunktskalorie). Dieselbe ist nahezu gleich derjenigen, welche
1 g Wasser von beliebiger Temperatur um 1◦ erwa¨rmt. Seitdem aber
die kalorimetrischen Messungen sich so weit verfeinert haben, daß man
den Einfluß der Anfangstemperatur des Wassers beru¨cksichtigen muß, wird
ha¨ufiger die Kalorie als diejenige Wa¨rmemenge definiert, welche 1 g Wasser
von 14,5◦ auf 15,5◦ erwa¨rmt. Dieselbe ist etwa 1,008 mal kleiner als die
Nullpunktskalorie. Endlich spricht man auch von der
”
mittleren Kalorie“ als
dem hundertsten Teil derjenigen Wa¨rmemenge, welche 1 g Wasser von 0◦
auf 100◦ erwa¨rmt, und welche ungefa¨hr ebensogroß ist wie die 15◦-Kalorie.
Jeder dieser sogenannten
”
kleinen“ Kalorien entspricht eine
”
große“ Kalorie,
welche sich auf 1 kg Wasser bezieht, also den 1000fachen Wert hat.
§ 46. DasVerha¨ltnisdervoneinemKo¨rperaufgenommenenWa¨rmemenge
Q zu der durch sie bewirkten Temperaturerho¨hung T ′−T= ∆T heißt die
mittlere Wa¨rmekapazita¨t des Ko¨rpers zwischen den Temperaturen T und T ′
Q
∆T =Cm.
Die auf 1 g einer Substanz bezogene Wa¨rmekapazita¨t heißt die spezifische
Wa¨rme der Substanz:
cm= Cm
M = Q
M ·∆T = q
∆T .
Danach ist die mittlere spezifische Wa¨rme des Wassers zwischen
0◦ und 1◦ gleich einer Nullpunktskalorie. Geht man zu unendlich kleinen
Temperaturintervallen u¨ber, so erha¨lt man die Wa¨rmekapazita¨t eines Ko¨rpers
bez. die spezifische Wa¨rme einer Substanz bei der Temperatur T:
Q
dT =C und q
dT = c,
welche im allgemeinen mit der Temperatur vera¨nderlich ist, jedoch fu¨r die
meisten Substanzen sehr langsam. Daher ist es gewo¨hnlich gestattet, fu¨r
die spezifische Wa¨rme bei irgendeiner Temperatur die mittlere spezifische
Wa¨rme in einem benachbarten ma¨ßig großen Temperaturintervall zu setzen.
§ 47. Die vorstehende Definition der Wa¨rmekapazita¨t und der
spezifischen Wa¨rme bedarf genau genommen noch einer Erga¨nzung. Denn
da der thermodynamische Zustand eines Ko¨rpers außer von der Temperatur
noch von einer zweiten Variabeln abha¨ngt, etwa dem Druck, so ist die
Zustandsa¨nderung, welche mit einer Temperaturerho¨hung verbunden ist,
noch gar nicht bestimmt, solange nicht angegeben wird, wie sich die
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253