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Der erste Hauptsatz der Wa¨rmetheorie 38
Wa¨rmeeinheit
bezogen auf
Gasthermometer Entsprechende Ho¨he
in m der Hebung von 1 g
an einem Orte mittlerer
geogr. Breite Absoluter Wert
des Wa¨rmea¨quivalents
im C.G.S.-System (Erg)
15◦-Kalorie 427 4,19 ·107
Nullpunktskalorie 430 4,22 ·107
Die Zahlen der zweiten Kolumne entstehen aus denen der ersten durch
Multiplikation mit 98100, entsprechend der Beschleunigung der Schwere 981
und der Reduktion von Metern auf Zentimeter. Die Resultate von Joule
sind durch die neueren sorgfa¨ltigen Messungen von Rowland u. a. im
wesentlichen besta¨tigt worden.
§ 62. Man kann die Kenntnis des mechanischen Wa¨rmea¨quivalents
benutzen,umWa¨rmemengen,anstatt inKalorien,direkt inErgauszudru¨cken,
underreichtdadurchdenVorteil,daßeineWa¨rmemengenichtnurproportional,
sondern unmittelbar gleich ist ihrem mechanischen A¨quivalent, wodurch
sich der mathematische Ausdruck der Energie vereinfacht. Diese Einheit
der Wa¨rmemenge soll in den folgenden Gleichungen u¨berall angewendet
werden; bei Zahlenrechnungen kann man jeden Augenblick durch Division
mit 4,19 ·107 zu Kalorien zuru¨ckkehren.
§ 63. Aus der oben gegebenen Formulierung des Energieprinzips
ergeben sich sogleich einige weitere Sa¨tze. Da die Energie U durch den
augenblicklichen Zustand des Systems bedingt ist, so wird sich ihr Wert
a¨ndern, sobald der Zustand sich a¨ndert. Um den Betrag der Energiea¨nderung
zu finden, die eintritt, wenn das System aus einem Zustand (1) in einen
anderen Zustand (2) u¨bergeht, und die durch die DifferenzU1−U2 bestimmt
wird, hat man nach der Definition der Energie den Arbeitswert (§58)
aller a¨ußeren Wirkungen zu messen, welche beim U¨bergang des Systems,
einmal aus dem Zustand 1, das andere Mal aus dem Zustand 2, in
den Normalzustand eintreten, und diese Betra¨ge, welche die Werte von
U1 undU2 darstellen, voneinander zu subtrahieren. Denkt man sich nun den
ersten dieser beiden U¨berga¨nge so eingerichtet, daß er das System aus dem
Zustand 1 durch den Zustand 2 hindurch in den Normalzustand bringt, so
erhellt, daß als gesuchte Differenz nur der Arbeitswert derjenigen a¨ußeren
Wirkungen u¨brig bleibt, welche dem U¨bergang des Systems aus 1 in 2
entsprechen. Daher ist U1−U2, d. h. die Energieabnahme eines Systems bei
irgendeiner Vera¨nderung, gleich dem Arbeitswert der a¨ußeren Wirkungen,
welche bei dieser Vera¨nderung hervorgebracht werden, oder, was dasselbe
bedeutet, die Energiezunahme des Systems bei irgendeiner Vera¨nderung
ist gleich dem Arbeitswert der bei dieser Vera¨nderung aufgewendeten
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253