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Der zweite Hauptsatz der Wa¨rmetheorie 84
der Entropien beider Gase konstant =S1 +S2 geblieben, folglich ist dann
die Entropie des zweiten Gases gleich
(S1 +S2)−S′1
geworden, d.h. nach der Voraussetzung (55) gleich S′2.
Jetzt trennen wir die beiden Gase wieder und behandeln jedes einzelne
adiabatisch umkehrbar, bis es die Temperatur T
′1 bez. T
′2 angenommen
hat. Dann muß das spezifische Volumen v′1 bez. v′2 sein, und der verlangte
Zustand ist erreicht.
Der beschriebene Prozeß ist in allen Teilen reversibel, auch sind in
anderen Ko¨rpern keine Vera¨nderungen zuru¨ckgeblieben,1 insbesondere ist in
derUmgebungkeinWa¨rmeverlustoder -gewinnentstanden,2 dieBedingungen
der gestellten Aufgabe sind also alle erfu¨llt, und der ausgesprochene Satz
bewiesen.
§ 123. Ein gleicher Satz la¨ßt sich leicht beweisen fu¨r beliebig viele
Gase. Es ist immer mo¨glich, ein System von n Gasen aus einem beliebig
gegebenen Zustand durch einen reversibeln Prozeß in einen anderen beliebig
gegebenen Zustand zu bringen, ohne daß in anderen Ko¨rpern A¨nderungen
zuru¨ckbleiben, wenn nur die Summe der Entropien aller Gase in beiden
Zusta¨nden die gleiche ist, d. h. wenn
(56) S1 +S2 + . ..+Sn=S′1 +S′2 + . ..+S′n.
Denn durch sukzessive Kombination je zweier Gase des Systems kann
man mittels der im vorigen Paragraph beschriebenen Prozesse zuna¨chst die
Entropie des ersten Gases, dann die des zweiten, dann die des dritten,
usw. auf den verlangten Wert bringen, bis auf die des (n−1)ten Gases
einschließlich. Nun ist bei jeder der einzelnen nacheinander vorgenommenen
Zustandsa¨nderungen die Summe der Entropien sa¨mtlicher Gase konstant
geblieben. Haben also die Entropien der n−1 ersten Gase ihre verlangten
Werte: S′1, S′2, .. . S′n−1, so nimmt die Entropie des nten Gases notwendig
den Wert:
(S1 +S2 + . ..+Sn)−S′1−S′2 . ..−S′n−1,
d.h. nach (56) den verlangten Wert S′n an. Alsdann kann man jedes Gas
einzeln durch umkehrbare adiabatische Behandlung in den gewu¨nschten
Zustand bringen, und die Aufgabe ist vollsta¨ndig gelo¨st.
1Denn die Leistung der erforderlichen mechanischen Arbeiten kann durch Heben
oder Senken von unvera¨nderlichen Gewichten erfolgen, bedingt also keine innere
Vera¨nderung.
2auch keine Dichtigkeitsa¨nderung; denn man kann sich die Gasbeha¨lter in einem
Vakuum befindlich denken.
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253