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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 122
oder:
(89) v= c0pT
3p {
3
√
1− 3αp
T3 +β }
als Zustandsgleichung des Gases. Die Integrationskonstante β bestimmt sich
aus der Dichte bei 0◦ und Atmospha¨rendruck. Wie die Thomson-Joulesche
Formel, so haben auch die Gleichungen (88) und (89) nur beschra¨nkte
Gu¨ltigkeit. Es ist aber prinzipiell von Interesse, zu sehen, wie diese
verschiedenen Beziehungen mit Notwendigkeit auseinander hervorgehen.1
§ 160. Eine weitere Anwendung von prinzipiell wichtiger Bedeutung,
welche der zweite Hauptsatz zu machen gestattet, ist die Bestimmung der
absoluten Temperatur T eines Ko¨rpers nach einer Methode, die unabha¨ngig
ist von den Abweichungen der Gase vom idealen Zustand. Wir haben
fru¨her (§4) die Temperatur definiert durch ein Gasthermometer, mußten
aber dort die Definition beschra¨nken auf die Fa¨lle, wo die verschiedenen
Gasthermometer (Wasserstoff, Luft usw.) so u¨bereinstimmende Angaben
liefern, wie sie fu¨r die beabsichtigte Genauigkeit erforderlich sind. Fu¨r alle
anderen Fa¨lle aber — und bei hohen Genauigkeitsanforderungen kommen
hier auch die mittleren Temperaturen in Betracht — hatten wir die
Definition der absoluten Temperatur vorla¨ufig suspendiert. Mit Hilfe der
Gleichung (61), bzw. der aus ihr abgeleiteten Gleichung (80) sind wir nun
imstande, eine vollsta¨ndig exakte, von dem Verhalten spezieller Substanzen
ga¨nzlich unabha¨ngige Definition der absoluten Temperatur zu liefern.
Gehen wir von irgend einem willku¨rlich angenommenen praktischen
Thermometer aus (z.B. Quecksilberthermometer, oder auch Skalenausschlag
eines Thermoelementes oder eines Bolometers), dessen Angaben wir mit t
bezeichnen wollen, so handelt es sich darum, dies Thermometer auf ein
absolutes zu reduzieren, d.h. die absolute Temperatur T als Funktion von
t zu bestimmen. Was wir direkt messen ko¨nnen, ist die Abha¨ngigkeit
des Verhaltens irgend einer bequem zu behandelnden Substanz, z.B. eines
Gases, von t und von v oder p. Wir fu¨hren also in (80) etwa t und v als
unabha¨ngige Variable statt T und v ein und
erhalten:(
∂u
∂v )
t =T (
∂p
∂t )
v dt
dT −p.
Hier sind (
∂u
∂v )
t , p und (
∂p
∂z )
v als meßbare Funktionen von t und v
1Weiter ausgearbeitet und auf Versuchsdaten angewandt finden sich diese U¨berlegungen
bei R. Plank, Physikalische Zeitschrift 11, 633, 1910. Ebendort 17, 521, 1916. Vgl.
auch L. Schames, Phys. Zeitschr. 18, 30, 1917.
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253