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Verdu¨nnte Lo¨sungen 245
Lo¨sungsmittel, Wasser der gelo¨ste Stoff ist. Dann ist c′0 nahe = 1, und man
kann jene Vereinfachung der Gleichgewichtsbedingung nicht ohne merklichen
Fehler vornehmen; vielmehr hat man wie in (239)
logc′0 =− n′1 +n′2 + . ..
n′0 ,
wodurch die Gleichung (240) wird:
n1 +n2 + . ..
n0 −m0
m′0 ·n ′
1 +n ′
2 + . ..
n′0 = logK.
Behandeln wir diese Gleichung genau nach dem Muster der Gleichung (230),
so ergibt sich schließlich wie in (231):
(240a) T−T0 = (
n1 +n2 + . ..
n0m0 −n ′
1 +n ′
2 + . ..
n′0m′0 )
·RT 2
0m0
r .
Hier ist r die Wa¨rmeto¨nung bei der Verdampfung eines Moleku¨ls des
Lo¨sungsmittels, also r
m0 die Wa¨rmeto¨nung bei der Verdampfung der
Masseneinheit des Lo¨sungsmittels.
Wir bemerken zuna¨chst wiederum, daß das Lo¨sungsmittel immer nur
mit der Masse, nicht aber mit der Moleku¨lzahl bzw. dem Molekulargewicht
in die Formel eingeht, wa¨hrend dagegen bei den gelo¨sten Stoffen der
Molekularzustand charakteristisch ist fu¨r ihren Einfluß auf die Verdampfung.
Im u¨brigen entha¨lt die Formel eine Verallgemeinerung des obigen (§269)
van’t Hoffschen Gesetzes der Siedepunktserho¨hung, indem hier statt der
Zahl der in der Flu¨ssigkeit gelo¨sten Moleku¨le n1+n2+ . .. die Differenz der
in der Masseneinheit der Flu¨ssigkeit gelo¨sten und der in der Masseneinheit
des Dampfes gelo¨sten Moleku¨le auftritt. Je nachdem also die Masseneinheit
der Flu¨ssigkeit oder die Masseneinheit des Dampfes im ganzen mehr gelo¨ste
Moleku¨le entha¨lt, resultiert fu¨rdieLo¨sungeineSiedepunktserho¨hungodereine
Siedepunktserniedrigung; im Grenzfall, wenn beide Gro¨ßen gleich sind, also
das Gemisch konstant siedet, wird die Siedepunktsa¨nderung gleich Null, wie
das schon fru¨her (§219) von einem allgemeineren Standpunkte aus gefolgert
wurde. Entsprechende Sa¨tze gelten natu¨rlich fu¨r die Dampfdrucka¨nderung.
Ganz analoge Beziehungen ergeben sich offenbar in der na¨mlichen Weise
auch fu¨r andere Aggregatzusta¨nde; so lautet z.B. das Gefrierpunktsgesetz
in der allgemeineren Fassung: Wenn aus einer verdu¨nnten Lo¨sung nicht nur
das Lo¨sungsmittel, sondern auch der gelo¨ste Stoff ausfriert, in der Weise, daß
die festen Stoffe zusammen ebenfalls eine verdu¨nnte Lo¨sung bilden, wie z.B.
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253