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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 266
die fu¨r das thermodynamische Gleichgewicht charakteristische Konstante
der Gleichung (201b):
ν1a1 +ν2a2 + . ..
R = logA
unmittelbar angeben, und dadurch sind die Konstanten der Gleichgewichts-
bedingung (203a):
(276) cν11 c
ν2
2 c
ν3
3 . ..=Ae −BT TCp−ν=K
sa¨mtlich auf unabha¨ngige Messungen zuru¨ckgefu¨hrt. Denn B berechnet
sich nach (205) aus der Wa¨rmeto¨nung der Reaktion, und C nach (203)
aus den spezifischen Wa¨rmen der einzelnen Moleku¨lgattungen, wa¨hrend ν
nach (201a) die durch die Reaktion bedingte Zunahme der Moleku¨lzahl
bedeutet.
Aber nicht allein fu¨r Reaktionen innerhalb der gasfo¨rmigen Phase,
sondern fu¨r jede beliebige Reaktion, an der die Gasmischung beteiligt ist,
die also auch mit der Ausfa¨llung fester oder flu¨ssiger Stoffe verbunden
sein kann, behalten die Konstanten a1, a2, .. . ihre Bedeutung, da der
Ausdruck (275) der charakteristischen Funktion Φ der Gasmischung ganz
allgemein die Gesetze des thermodynamischen Gleichgewichts regelt. Man
hat nur den Wert von Φ in die allgemeine Gleichgewichtsbedingung (145)
einzusetzen, wobei man sich fu¨r die gasfo¨rmige Phase der Gleichung (275),
fu¨r chemisch homogene feste und flu¨ssige Phasen der Gleichung (257)
oder (258) bedienen kann.
§ 291. Betrachten wir nun das Verhalten fester oder flu¨ssiger
Lo¨sungen. Das Symbol einer solchen Lo¨sung sei nach (216) ausgedru¨ckt
durch:
n1m1, n2m2, n3m3, .. .
Die Lo¨sung braucht nicht verdu¨nnt zu sein, deshalb ist hier auch, im
Gegensatz zu unserer fru¨heren Bezeichnung, der Index 0 fortgelassen.
Um einen Ausdruck fu¨r die charakteristische Funktion Φ der Lo¨sung
zu finden, fragen wir zuna¨chst wieder nach der Entropie S derselben.
Wa¨hrend fu¨r einen chemisch homogenen Ko¨rper nach dem Nernstschen
Wa¨rmetheorem (§282) fu¨r T= 0S= 0 wird, trifft dies fu¨r eine Lo¨sung sicher
nicht zu; denn schon in dem speziellen Fall einer verdu¨nnten Lo¨sung, fu¨r
den sich die Entropie direkt angeben la¨ßt, nimmt S, wie ein Blick auf den
Ausdruck (213) lehrt, mit abnehmender Temperatur keineswegs unbegrenzt
ab, da dieser Ausdruck additive Glieder entha¨lt, die gar nicht von der
Temperatur abha¨ngen. Es liegt aber nahe, anzunehmen, daß die von der
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253