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Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszusta¨nde 270
Dieser Satz bildet eine wichtige Vorbedingung, die jede empirische Formel
fu¨r die Wa¨rmeto¨nung erfu¨llen muß, wenn man aus ihr den Wert der
Gleichgewichtsgro¨ße K berechnen will.
Statt der Gleichung (282) wird man ha¨ufig mit Vorteil die folgende,
ihr genau a¨quivalente Beziehung benutzen ko¨nnen:
(283) ∑
ν1 logc1 +ν2 logc2 + . ..= 1
R
T∫
0 r−r0
T2 dT− r0
T
= logK.
wo r0 die Reaktionswa¨rme bei T= 0 bedeutet.
Fu¨rT= 0 wird offenbar logK unendlich, was mit dem schon in §259a fu¨r
verdu¨nnte Lo¨sungen gezogenen Schluß u¨bereinstimmt, daß beim Nullpunkt
der absoluten Temperatur alle mit endlicher Wa¨rmeto¨nung verbundenen
Reaktionen bis zur vollsta¨ndigen Beendigung verlaufen.
§ 294. Fu¨r die Abha¨ngigkeit der Gro¨ße K von T und p gelten auch
hier wieder die Beziehungen (219) und (220):
(284) ∂ logK
∂T = r
RT2 und ∂ logK
∂p =− v
RT .
Man findet dieselben direkt durch Differentiation der Gleichung (282) nach T
und nach p, wenn man noch bedenkt, daß fu¨r die bei der Reaktion eintretende
Volumena¨nderung v des Systems nach der allgemeinen Formel (79g):
(285) ∂r
∂p =−T2 ∂
∂T (v
T )
=v−T ∂v
∂T .
Doch geht die Gleichung (282) insofern u¨ber den Inhalt der Gleichungen (284)
hinaus, als sie auch den absoluten Wert der Gleichgewichtskonstante K
liefert, wa¨hrend diese noch eine Integrationskonstante unbestimmt lassen.
Wenn z.B. r= 0 (thermoneutrale Reaktion), so folgt aus (284) nur, daßK
unabha¨ngig ist von der Temperatur, ihre Gro¨ße bleibt unbestimmt. Dagegen
ist nach (282) logK= 0. Daher befindet sich eine gegenseitige Lo¨sung der
beiden enantiomorphen Formen einer optisch aktiven Verbindung nur dann
im stabilen thermodynamischen Gleichgewicht, wenn sie ein racemisches,
optisch inaktives Gemisch bildet, — eine Folgerung, die dem Nernstschen
Theorem eigentu¨mlich ist, wa¨hrend man ohne dasselbe nur schließen kann,
daß die Zusammensetzung der Mischung sich mit der Temperatur nicht
a¨ndert.
§ 295. Berechnung des Dissoziationsgrades eines Elek-
trolyten aus der Dissoziationswa¨rme. Nehmen wir einen gelo¨sten
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Vorlesungen über Thermodynamik
- Title
- Vorlesungen über Thermodynamik
- Author
- Max Planck
- Publisher
- VEREINIGUNG WISSENSCHAFTLICHER VERLEGER WALTER DE GRUYTER & CO.
- Location
- Berlin und Leipzig
- Date
- 1922
- Language
- German
- License
- PD
- Pages
- 284
- Keywords
- Theoretische Physik, Wirkungsquantum, Nobelpreis, Wärme, Temperatur, Hauptsatz, Systeme, Mathematik
- Categories
- Lehrbücher
- Naturwissenschaften Physik
Table of contents
- Erster Abschnitt. Grundtatsachen und Definitionen 2
- Zweiter Abschnitt. Der erste Hauptsatz der Wärmetheorie 34
- Dritter Abschnitt. Der zweite Hauptsatz der Wärmetheorie 70
- Vierter Abschnitt. Anwendungen auf spezielle Gleichgewichtszustände 113
- Erstes Kapitel. Homogenes System 113
- Zweites Kapitel. System in verschiedenen Aggregatzuständen 127
- Drittes Kapitel. System von beliebig vielen unabhängigen Bestandteilen (Komponenten) 165
- Viertes Kapitel. Gasförmiges System 199
- Fünftes Kapitel. Verdünnte Lösungen 212
- Sechstes Kapitel. Absoluter Wert der Entropie. Theorem von NERNST 253