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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 188 -
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zur Folge, sondern es gibt auch eine innere moralische Belohnung und Strafe. Obwohl die Freuden des Himmels wie die Schmerzen der Hölle sinnlich vorgestellt und aus- gemalt wurden, so ist doch der Himmel das Reich des Guten, die Hölle des Bösen und der Sinn folglich: Die Guten werden im Guten belohnt, die Bösen im Bösen bestraft.1 Wenn man irgendwo in dem Glaubenssystem der frü- hern christlichen Zeit den Gedanken der Unsterblichkeit des Individuums als solchen, seiner individuellen Fortdauer nach dem Tode im Sinne des modernen Zeitalters, enthal- ten finden will, so kann man ihn nur finden in dem Glau- ben an die Auferstehung der Leiber. Denn dieser Glaube enthält eigentlich diesen Sinn, daß selbst der Leib, d. h. das Individuum als Individuum, unsterblich sei. In der Na- tur folgt der Schatten der Sache nach, in der Geschichte aber geht der Schatten der Sache voran; ebenso in der Kunst kommt nach dem Original die Kopie, in der Geschichte aber die Kopie vor dem Original2. Der Glaube an die Auferstehung war das Symbol, das rätselhafte3 Bild, der Schatten von dem Glauben an die Unsterblichkeit des Indi- viduums als solchen. Als daher die Geschichte, die alle Rätsel löst und alle Geheimnisse offenbart, auch jenes Rätsel lösete, als der Sinn jenes Glaubens für sich heraus- trat und offenbar wurde, so verschwand der Glaube an das Bild. Was diese Ansicht bestätigt, ist, daß selbst schon in den heiligen Religionsbüchern des alten Zendvolkes sich der Glaube an die Auferstehung der Leiber vorfindet. Mit der christlichen Religion hängt aber wohl dem Geiste nach keine Religion der alten Welt so sehr zusammen als die der alten Parsen, denn sie ging allein von moralischen Prinzipien aus, und wie die ganze altpersische Religion nur ein lichtvolles, durchsichtiges Symbol war, ein Gedanke, der Gedanke des Guten unter dem Symbole des Lichtes und des Bösen unter dem Symbole der Finsternis, und in Beziehung auf das Christentum die ganze altpersische Religion selbst ein Symbol, ein Schattenbild'» der christ- 1 Der Himmel ist doch wohl . . . bestraft. Fehlt in B. In A vor dem nächsten Absatz eine Leerzeile. 2 ; ebenso . . . Original Fehlt in B. 3 Fehlt in B. 4 Symbol. . . Schattenbild: Bild B 188
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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