Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Geisteswissenschaften
Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 190 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 190 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Bild der Seite - 190 -

Bild der Seite - 190 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1

Text der Seite - 190 -

punkt des Protestantismus, aber noch nicht die Person als Person überhaupt, worunter sich jeder ohne Unterschied befassen kann, sondern nur als die einzige weitgeschicht- liche Person Christi. Diese Verehrung der Person Christi wurde innerhalb des Protestantismus in gewissen Sekten, z. B. denen der 1 Pietisten, so sehr bis aufs Extrem getrieben, daß selbst die sinnliche Individualität Christi Gegenstand der Verehrung wurde und die Verehrung der Individualität selbst wieder bis auf die Verehrung des Leichnams2 sich erstreckte, eine Behauptung, die man hinlänglich bestätigt findet z. B. in solchen Äußerungen der Pietisten aus dem vorigen Jahrhundert, „daß diejenigen, welche selig werden und bleiben wollten, mit den blassen, toten, eiskalten Lippen Jesu geküßt werden, den toten Leichnam des Heilands beriechen und mit seiner Grabesluft durchdünstet werden müssen". Der Protestantismus bildete sich nun weiter bis dahin aus, daß nicht mehr die Person Christi, sondern die Person als Person Mittelpunkt der Indivi- duen wurde und somit jede Person an ihr selbst und 3 in ihrem eignen Innern sich der Mittelpunkt wurde. Der protestantische Evangelismus wurde so Rationalismus und Moralismus. Den Pietismus muß man als den Übergangs- punkt zu den letztern Formen erkennen. Denn dem Pie- tisten ist nicht mehr die wirkliche4 Person Christi an und für sich selber, wie er in Gott existiert,5 sondern die Ge- stalt, die Christus im Innern des Subjekts annimmt, der ins Herz aufgenommene, innere6, in der Empfindung und Gesinnung existierende, der das Ich selbst des glaubenden Individuums gewordne Christus der wahre und wesent- liche Christus, und der äußere Christus, der dem Pietisten Gegenstand ist, ist ihm nur Gegenstand nach seinen Spezia- lien, nach seinen subjektiven Partikularitäten. Indem aber so von Christus nur das individuell Persönliche, etwa die schmerzlichen Empfindungen, die Christus aus Liebe für die andern ausgestanden hat, Gegenstand der Vor- 1 in . . . der: bei den B 2 die . . . Leichnams: den Leichnam B 3 selbst und: selbst, H 4 wirkliche H gestrichen 5 , wie . . . existiert, Fehlt in B. 6 Fehlt, mitsamt dem Komma davor, in B. 190
zurück zum  Buch Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1"
Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Ludwig Feuerbach