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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 231 -
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sehen ist die Liebe. Solange das Kind die Mutter nur um der Nahrung willen begehrt, seine Seele nur noch Nahrungs- begierde ist, ist sie noch nicht Gegenstand des Kindes; erst indem die Liebe erwacht, die Mutter um ihrer selbst willen Gegenstand der Anschauung und darum der Liebe wird, erst da entsteht der Unterschied zwischen Subjekt und Objekt, aber dieser Unterschied ist eben in einem die Einigung des Liebenden mit dem Geliebten. Die Liebe, wie sie absolutes Substantiv, Gott, ist, ist ebensowohl Grund, Anfang, Prinzip des Lebens und Seins als des Todes und Nichtsseins; wiefern sie Unterscheidung ist, 1 ist sie Grund des Daseins, inwiefern aber Einheit und Einigung, Grund des Nichtseins (des Bestimmten, Besondern, Endlichen) wie- wohl, indem beide Bestimmungen in der Liebe eins sind, auch Tod und Leben ein jedes beide zugleich und zusam- men zu ihrem Grunde und Prinzip haben und selbst jede Bestimmung für sich wieder als der Grund beider, des Seins und Nichtseins, gefaßt werden kann. Du sagst in deiner verhüllenden Bilder- und Blumensprache, Gott habe die Welt aus Liebe geschaffen; was hat nun wohl dieses Bild für einen andern Sinn als diesen: Das Dasein beruht darauf, daß Gott sich von sich, unterscheidet, der Grund des Daseins ist der Unterschied von Gott, kannst2 du dir denn eine Liebe ohne Unterscheidung vorstellen, und heißt also der Satz: Gott erschuf die Welt aus Liebe, etwas anderes als: Gott erschuf die Welt aus Unterschei- dung von sich? Kannst du nun aber von der Unterschei- dung von Gott absondern den Grund des Nichtseins? Ist nicht der Unterschied von dem Unendlichen der Grund alles Endlichen3, aller Einschränkung und Verneinung? Ist Verneinung etwas anderes als Abwesenheit, Nichtsein? Beruht also nicht auf der Unterscheidung, der Liebe der Grund des Daseins wie des Nichtseins, des Lebens und Todes ? Anerkennst du Gott als den Urheber oder Grund deines Daseins, so mußt du ihn auch als Grund deines Nicht- seins anerkennen; anerkennst du aber nicht ihn, sondern den Apfelbiß Adams oder die Naturordnung und4 blinde 1 ist, H gestrichen - Gott, kannst: Gott. Kannst H 3 alles Endlichen: aller Endlichkeit H 4 Naturordnung und H gestrichen 231
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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