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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 233 -
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sondern auch als den wahren und wirklichen Anfang und Grund deines Daseins anzuerkennen. Denn dein Dasein ist nur möglich unter der Bedingung des Todes; obgleich der Tod später erscheint, erst das Ende deines Lebens ist und im Sinnlichen dem Leben nur nachzufolgen scheint, so ist er doch nicht der Wahrheit nach a posteriori, sondern vielmehr a priori, ist die vorausgesetzte und 1 vorangehende Bedingung deines Daseins: Wie du durch den Tod aus dem Dasein kommst, so kommst du auch nur durch ihn in das- selbe. Ist denn nicht überall das Ende der wahre Anfang der Sache? Ist nicht vielmehr das sinnliche Ende nur die Erscheinung des wahren Anfangs? Entsteht dir nicht der Begriff einer Sache erst mit ihrem Ende? Gehst du nicht erst da, wo sie aufhört, in ihr Wesen hinein, ist der Same des Menschen der wahre Anfang des Menschen, oder ist nicht vielmehr das Ende des Samens, der Mensch, das wahre principium und der Anfang des Samens? Der Same ist ja nur möglich unter der Bedingung seines Nichtseins, d. i . unter der Bedingung, daß er nicht Same bleibt, sondern ein andres, als er ist, wird. Stellen nicht schon selbst die räumlichen Dinge in ihrer Räumlichkeit diese Wahrheit dar? Ist nicht die Endspitze dieses Feder- messers auch der Anfang desselben? Wrenn du das Ende zugleich als den Anfang erkennst und überhaupt nicht den Tod vom Dasein absonderst, so wirst du auch in der Frage: Wie kann denn aber Unendliches Grund des Endlichen sein, wie kann denn aus dem absoluten Wesen, das ab- solute Liebe, die selbständige Einheit aller Wesen ist, Bedingtes, Besonderes, Bestimmtes hervorgehen?, keine unüberwindliche Schwierigkeit mehr finden. Trennst du von dem Entstehen des Endlichen das Vergehen des- selben ab, vom Anfang das Ende, von seinem Sein sein Nichtsein, gibst du dem Endlichen ein unüberwindliches, ein reines und 2 absolutes Dasein, wie dem Unendlichen selbst, so machst du dir freilich absichtlich und geflissentlich jene Frage unauflöslich. Du machst das Endliche selbst zum Unendlichen, sein Sein ist dir nicht ein gesetztes, ent- sprungenes, in seinem Anfang endendes und vergehendes, 1 , die II 2 reines und II gestrichen 233
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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