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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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Unterscheiden in ununterbrochner Einheit mit sich bleibende und darum zeitlose Tätigkeit. Was in der Empfindung Sukzession, Nacheinandersein ist, ist in dem Denken Entwicklung, Besonderung, qualitative Weiter- bestimmung, aber nicht quantitatives, zeitliches, durch Momente getrenntes Nacheinander. Ist denn das Jetzt eine innere wesentliche Bestimmung des Gedankens wie der Empfindung? Nur das, in dem die Zeit selbst ist, d. h. dessen innere Bestimmung sie ist, ist in der Zeit; ist denn aber wirklich der Gedanke durch die Zeit getrennt von andern Gedanken, wie diese gegenwärtige Empfindung es ist von den vorangegangnen und nachfolgenden? Ist Gegenwart und Vergangenheit wie in den Empfindungen, so in den Gedanken? Die Empfindung vergeht; verschwin- den und vergehen auch die Gedanken, so daß der nächste nur entsteht, weil der erste nicht mehr ist? Schließen sich die Gedanken* aus? Ja, ich muß dich fragen; Ißt und trinkst du vielleicht im Denken? Verhältst du dich vielleicht, weil du soviel vom Denken in der Zeit sprichst, ebenso zu den Objekten des Denkens wie im Essen zu den Speisen? Sind die Gedanken Empfindungen? Sind die Gedanken Affirmationen deines Selbst, Bejahungen deines getrennten Fürdichseins, wie es die Empfindungen sind? Du machst daher das Denken zum Empfinden, nimmst den Schein, den das Individuum macht, für das Denken selbst, wenn du nicht erkennst, daß es eine zeitfreie Tätigkeit ist. In der Empfindung und im Sinne verhält sich, wie gesagt, das einzelne Selbst nur als einzelnes; es wird ihr daher auch nur einzelnes Objekt; einzelnes kann aber auch nur einzeln, als gegenseitig sich ausschließend, daher nacheinander Objekt werden. Das Denken aber ist keine Tätigkeit der Linie und Länge nach, sondern eine Tätigkeit, deren Mittelpunkt überall ist, eine Mitte, aber nicht von Extre- men, sondern eine absolute, reine Mitte, unendliche Gegen¬ * Anmerkung des Herausgebers. Wenn der Verfasser vom Denken spricht, so meint er darunter nicht das bestialische Denken, jenes Denken, welches auch den Tieren zukommt und bei welchem freilich auch die Menschen oft stehenblei- ben, nämlich sinnliches Vorstellen, wo Bilder kommen und vergehen, sondern die Tätigkeit der Vernunft, das Denken, dessen Objekt Wahrheit , Ewiges ist. 247
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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