Seite - 248 - in Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
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wart, ohne Anfang und Ende, nicht Trennung und Nach-
einander, nur innerliches Unterscheiden, Bilden und Ge-
stalten innerhalb der zugrunde liegenden Substanz der
Einheit mit sich selber. —1
Die bestimmte Person, das Individuum ist aber nicht
bloß notwendig ein zeitliches, von der Zeit unabtrennbares,
sondern auch notwendig ein räumliches. Wenn du daher
ein Leben nach dem Tode annimmst, in welchem du das-
selbe Individuum sein wirst, das du hier warst, dieses per-
sönliche Wesen, dieses Subjekt, das du in diesem Leben
bist, so mußt du dieses Leben nach dem Tode — du magst
auch noch so sehr bemüht sein, alle sinnlichen Vorstellungen
von ihm zu entfernen, und es noch so geistig zu fassen
dir einbilden — an einen Ort verlegen; ist es keine Ein-
bildung von dir, gibt es wirklich ein solches Leben, so muß
es an einem Orte sein. Du bist als Individuum ein von
andern abgetrenntes, die Trennung gehört wesentlich zu
deiner Individualität;2 Individuen sind notwendig dem
Räume nach außereinander; Individuen müssen räumlich
existieren3. Das Denken, die Vernunft, das Bewußtsein
ist raumlos, aber diese sind keine Individuen; Raumlosig-
keit schließt Individualität aus. Zum Individuum gehört
wesentlich, daß es dem Dasein nach getrennt ist, daß es
als getrenntes existiert, als getrenntes aber existieren oder
räumlich sein ist eins. Ja, der Unterschied der Indivi-
duen voneinander ist nicht ein Unterschied dem Wesen
nach, sondern dem sinnlichen Dasein nach. WTas nicht
der Begriff, der Gedanke unterscheidet, das unterscheidet
nicht das Wesen; Individuen aber unterscheiden nur die
Sinne, aber nicht der Begriff. Die vielen Äpfel dieses
Baumes sind nicht dem Begriffe und für ihn, sondern nur
für die Sinne unterschieden, weil sie nicht dem Wesen nach
unterschieden sind. Was aber nicht im Wesen und Begriffe
unterschieden ist, das ist nur im sinnlichen Dasein und
dem Dasein nach unterschieden oder, richtiger, getrennt,
1 Ewige Seligkeit, ewige Freude [vgl. oben S. 246] . . . mit
sich selber. — Fehlt in B, wo dann vor dem nächsten Absatz
eine Leerzeile steht.
2 W e n n du daher ein Leben . . . Individualität; Fehlt in B.
3 ; Individuen müssen . . . existieren Fehlt in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften