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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 249 -
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denn der Unterschied bezieht sich auf Wesen und Begriff, die Trennung auf das Dasein und den Sinn. Die Menschen unterscheiden sich aber nicht mehr voneinander, als sich die Äpfel eines und desselben Baumes voneinander unter- scheiden. Raum und Zeit sind daher die absoluten, unum- gänglich notwendigen Formen aller Individualität. Indi- viduum bist du nur der sinnlichen Existenz nach, d. h. nur als räumlich und zeitlich daseiendes. Soweit und soviel du sinnlich bist, soweit und soviel bist du Individuum; was über den Sinn, ist vom Geiste.1 Obgleich Raum und Zeit ein jedes die beiden Bestim- mungen der Bejahung und Verneinung enthält, so kann man doch der Zeit vorzugsweise die Bestimmung der Verneinung, dem Räume die der Bejahung zuschreiben; der Raum ist das sinnliche Dasein, die äußerliche Form der göttlichen Liebe, wie sie Licht, das alles Befassende und Gewährende, ist, die Zeit die sinnliche Form derselben, wie sie verzehrendes Feuer, die Negativität alles Endlichen und Besondern, ist. Individuen sind nur Grenzen, Schran- ken, sind nur in der Trennung, es können folglich Indi- viduen nicht außer dem Räume sein; er ist das Dasein selbst der Individuen. Wie man die Zeit nicht als eine Feindin, sondern vertraute Freundin und Tochter des Wesens erkennen muß, so muß aber auch der Raum im Wesen und aus dem Wesen erkannt werden. Das Wesen der Individuen ist dasselbe und ist in dieser Einheit alle Individuen, ohne Unterschied und Exzeption; nicht im Individuum daher, im Wesen allein ist wahre Liebe und Seligkeit, aber in dieser seiner Fülle, in der es alles ist und alles hat, ist das Insichsein des Wesens zugleich gewährende, gleichsam überfließende Güte, schrankenloses Außersich- sein, das Bestehen aller Individuen, die es selbst als Ein- heit ist ; das Wesen ist selbst der Raum, der alle Indivi- duen in sich faßt, aber sie nicht als getrennte, und das Wesen ist eben als Einheit aller Individuen, die daher nicht eine ausschließende, für sich seiende, endliche Einheit ist, wie die Einheit, die Individuum ist, die Unterscheidung seiner in Individuen, die liebevolle Gewährung und Freilassung der in ihm in Einheit begriffnen Individuen zu 1 In A Leer zeih vor dem nächsten Absatz. 249
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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