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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 255 -
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und der klägliche Zweck, welche uns die Naturphilosophen und Mediziner vindizieren, ist kein Leben und kein Zweck; wir Zähne sind da, sagen sie, um die Speisen zu zerkauen und zu zermalmen, dieser unser Zweck ist unsre Tätigkeit, Leben und Natur 1; aber was ist denn der eigentliche, der wahre, der letzte Zweck unsers Zerkauens und Zermalmens, was ist denn der Zweck dieses Zwecks, das wahre Wesen unsers Wesens? Der lebende, der wollende, denkende Mensch. Wir also, wir, die wir gar nichts gemein haben mit dem Menschen, wir Riesennaturen, an deren materieller Festigkeit und Gediegenheit das feine Kometenwesen der immateriellen Seele gleich einer Seifenblase zerfährt, die wir unendlich entfernter sind vom Menschen als2 der Uranus von der Erde — denn die Entfernung des Uranus von der Erde ist ja doch noch eine räumliche, meßbare, aber unsre Entfernung von dem Menschen ist eine Ferne der Natur, der Qualität des Wesens, also eine unermeßbare, unendliche3, un verhältnismäßige, unver- gleichliche Entfernung4 —, wir sollten unsern Zweck im Menschen, in der Seele haben, wir sollten unsern Zweck so fern von uns, außer uns haben in einer andern, mit uns gar nichts gemein habenden Natur? Unser Leben sollte nicht in uns selbst enthalten sein, sondern in einem andern Weltteil, in der Natur des Menschen, in der Seele? Das ist unmöglich, das ist unverträglich mit der Weisheit Gottes, daß wir umsonst sein sollten, d. h., 5 daß wir keine eigne[n] Zahnmenschen, d. i . , daß wir statt unsres nächsten Zwek- kes, welches ein erbärmlicher, zweckloser Zweck ist, da der Zweck dieses unsers Zerkauens ein ausländisches Wesen, die Seele, ist, nicht einen Zweck in uns enthalten sollten, der zugleich ebenso unmittelbar nah uns ist, als jetzt der Zweck ist, den uns allein die Naturforscher anweisen, zugleich aber ebenso frei, selbständig, edel ist wie der Mensch, d. h. eben einen eignen, uns angehörigen, uns angemeßnen Menschen, mit einem Worte, einen Zahnmenschen. Wenn es Menschenzähne gibt, warum sollte 1 Leben . . . Natur: unser Leben B 2 In B folgt Zusatz: z. B. 3 Fehlt, mitsamt dem Komma dahinter, in B. 4 Fehlt in B. 5 Fehlt, mitsamt dem Komma dahinter, in B. 255
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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