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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 267 -
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delirieren von Stufe zu Stufe, von Grenze zu Grenze, d. h. ein faselhaftes kindisches Wechselspiel von gesetzter und wieder aufgehobner Grenze, geben. Indem so scheinbar Zweck in die andern Welten kommt, so verschwindet dagegen die Erde als ein zweck-, wert- und bedeutungsloser Gran in diesem bis ins Blaue hinein langweilig fortfließenden Strome der eingebildeten Vollkommenheiten. Denn da die letzten Stufen der Vollkommenheit erst der Zweck des Erdenlebens wären, die letzten Stufen aber nie letzte werden dürfen und können — denn als letzte Stufen wären sie selbst Grenzen und Schranken, also immer, obwohl die höchsten Stufen der Vollkommenheit, doch nur aufzugebende, unvollkommne Stufen —, so hat die Erde keinen Zweck, denn ein Zweck, der nicht wirklich ist, nie erreicht wird, also nie ist, der statt Grenzen zu setzen, wie es die Natur des Zwecks erfordert, alle Gren- zen, alle Bestimmtheit und Determination ins Nichts ver- schwinden läßt, ist nur ein eingebildeter, kein wirklicher Zweck, folglich nicht Zweck. Doch jene Einbildung ist ebenso in ihrem Grunde vernunftlos. Denn sie entsteht da- her, daß das höhere und vollkommnere Wesen über den sinnlichen Individuen selbst wieder als ein begrenztes, individuelles Wesen gefaßt wird, daß die Individuen das, was mehr und höher ist als die sinnlichen existierenden Wesen, teils wieder als sich selbst, wie sie in der Zukunft sind, teils als andere individuelle Wesen fassen. Sie erkennen nicht, daß eben die höhern und vollkommneren Wesen der Geist, die Vernunft sind oder die Menschheit als ein ewig vollendetes Ganzes, daß Vollkommenheit nur ist in der Einheit des Ganzen, daß Individuen nie vollkommen, d. i . absolut, sein können, sondern nur Vollkommnes zum Objekt ihres Geistes machen können. Nur in der Anschauung des Ganzen, nur im Denken, in der genußreichen Erkenntnis des Vollkommnen bist du selbst vollkommen. Andre Vollkommenheit wird dir als sterblichem, einzelnem Individuum nun und nimmermehr zuteil. Doch die Richtigkeit und Eitelkeit deiner Vorstel- lungen über den gegenwärtigen Gegenstand unsrer gegen- wärtigen Betrachtung wird noch mehr in folgender Erörte- rung erhellen, schwerlich freilich dir. Wie sollte das auch möglich sein, da du die merkwürdige Eigenschaft an dir 267
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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