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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 286 -
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Sonnenlichte des wirklichen Lebens und der Vernunft erholen und in denen sie nur sich selbst bespiegeln1. Es wird in jener Vorstellung, die die ganze Natur zu einem wohleingerichteten Palais oder Hotel umschafft, wo man von Stube zu Stube eben fortspaziert, ganz übersehen das furchtbar Ernste, Finstere und Nächtliche in der Natur. Gott hat nicht als Finanzrat oder Ökonom die Welt erschaffen; aus der Nacht in Gott ging die Nacht in der Natur hervor.2 Gott vergaß sich selbst, als er die Welt erschuf ; wohl mit Wille und Bewußtsein, doch nicht aus Wille und Bewußtsein, sondern aus seiner Natur, im Rücken seines Bewußtseins gleichsam, brachte er die Natur hervor. Nicht als klugberechnender Hausvater und Werkmeister, als sich selbst vergessender Dichter entwarf er das große Trauerspiel der Natur. Wenn man die altern Prinzipien der Erkenntnis gelten läßt, so darf man ihnen zufolge wohl mit Recht behaupten, daß das, was nicht der zureichende Grund der Erkenntnis einer Sache ist, auch nicht der zureichende Grund seines Wesens und Daseins sein könne. Gott aber, nur als per- sönlicher Gott gefaßt, nur unter der Bestimmung der Per- sönlichkeit gefaßt,3 Gott nur antipantheistisch, nur als gegensätzliches Extrem der Substanz gedacht, ist nicht der zureichende Erkenntnisgrund der Natur, folglich auch nicht der zureichende Grund ihres Wesens und Daseins.4 Geschichte hat nur das, was selbst das Prinzip seiner Ver- änderungen ist, wTas allen seinen Veränderungen als all- gegenwärtige wesentliche Einheit zugrunde liegt, dessen Veränderungen daher innere, immanente, durch es selbst bestimmte, mit ihm selbst identische Veränderungen sind. Der Stein, der aus der Hand eines Bettlers in die Hand eines Königs kommt, aus Amerika nach Europa und von da nach Asia gelangt, hat deswegen noch nicht eine Ge- schichte, denn er selbst ist nicht das Prinzip dieser Ortsver- änderungen; und ebendeswegen, weil er nicht selbst das 1 liebliche . . . bespiegeln: nur sich selbst bespiegeln und liebliche Vergißmeinnicht pflücken B 2 aus der . . . hervor. Fehlt in B. nur unter . . . gefaßt, Fehlt in B. '* In B folgt Gedankenstrich. 286
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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