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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 334 -
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als würde gesagt, daß jeder Mensch dieselben Erinnerungen hätte, d. h., daß alle Individuen denselben Inhalt und dieselbe[nl Gegenstände zum Gegenstande der Erinnerung hätten; so wie ich dich überhaupt dringend bitte, nicht so albern sein zu wollen und zu meinen, daß, wenn gesagt wird, das Denken, das Bewußtsein sei absolut eines, des- wegen behauptet werde, das Bewußte und Gedachte sei in allen Menschen eines. Denn der Inhalt und das Objekt, eben als Inhalt und Objekt, begreifen notwendig Mannig- faltigkeit, Unterschied, Gegensatz in sich. Deine Gegen- stände der Erinnerung können ganz besondere sein, ab- getrennt von denen des andern, ja entgegengesetzt1, aber als erinnerte, als verallgemeinerte, als mitteilbare, ab- gesehen von der unnotwendigen Besonderheit ihres In- halts, als Erinnerung sind sie eines mit der Erinnerung des andern. Eins ist die Erinnerung, unterschieden nur das Erinnerte; indem ich mich erinnere, erinnere ich mich an etwas, also Bestimmtes, und die Bestimmtheit ist un- zertrennlich von Unterschiedenheit, aber der Unterschied der Bestimmtheit trennt nicht selbst das Wesen, so daß in dir eine dem Wesen nach andere Erinnerung sei als in dem andern. Die Erinnerung, als allgemeine Geistestätig- keit gefaßt, nicht als subjektives Vermögen eingebildet, ist in ihrem letzten Grund und Wesen unzertrennlich von Tod und Zeit. Die Erinnerung ist die Assimilationstätig- keit des Geistes, durch die er Sinnliches, Existierendes, äußerlich Selbständiges in sich selbst verwandelt, sie ist der Verdauungsprozeß des Geistes zu nennen, das Wort in seiner umfassendsten Bedeutung genommen. Wohl ist von deinen Erinnerungen die Zeit unterschieden und un- abhängig, aber nicht von der Erinnerung selbst, wiefern sie unterschieden und unabhängig von deinen Erinnerun- gen und von dir überhaupt, eine allgemeine, notwendige Tätigkeit des Geistes selbst ist. Die Zeit ist als das Ver- gehen des Einzelnen, Besondern, Individuellen, überhaupt als die Verneinungstätigkeit des Seins, die Erinnerung des 1 Hiermit beginnt ein weiteres Teilstück in H, das bis unter- scheiden und (vgl. unten Seite 336, Fußnote 3) reicht; es ent- hält mit schwarzer Tinte eingetragene Korrekturen; der ge- samte Text wurde dann mit braunem Stift gestrichen. 334
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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