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Unmitgeteiltes in dir ist und also noch eine Grenze zwischen
dir und andern aufzuheben ist 1; hast du alles mitgeteilt,
ist nichts mehr übrig als die letzte trockne Hülle deiner
Persönlichkeit, so gibst du dich selbst hin. Diese Hingebung
ist der Tod. Du wirst mir erlauben, daß ich den Gang der
Sache durch einen Sprung auf das moralisch-geistige Wesen
des Menschen unterbreche und gleich hier dir zu zeigen
suche, daß der Tod selbst aus dem sittlichen Wesen, dem
innersten Herzen, aus Liebe komme, und zwar nicht bloß aus
deiner Liebe zu andern, sondern aus der Liebe überhaupt2,
3Alle Handlungen des Menschen lassen sich aus Liebe
ableiten, in allen läßt sie sich finden und erkennen. Es
ist unmöglich, daß der Mensch bloß für sich selbst sei;
würde er das bloße, unerfüllte Fürsichsein und Selbst
ertragen können, so würde er das Unerträgliche, das Nichts,
ertragen können; ein bloßes Fürsichsein würdest du nicht
vom Nichts unterscheiden können. Sein ist beziehungs-
reiche Fülle, inhaltsvolle Verbindung, der unerschöpfliche
Schoß der mannigfaltigsten Zusammenhänge; was ist, ist
notwendig mit anderm, in anderm, für andres; Sein ist
Gemeinschaft, Fürsichsein aber4 Isolierung, Ungemein-
schaf tlichkeit; aber das Nichts ist eben auch das Un-
gemeinschaftlichste, Isolierteste, Unverträglichste5, Un-
geselligste, was es nur immer in der Welt gibt, wenn es
anders ein Nichts gäbe, gleich wie es Fische und Bäume
gibt. Der Mensch liebt und muß lieben. Aber die Liebe
desselben ist sehr unterschieden, und ihre Wahrheit und
ihr Wert bemißt sich nach dem Inhalt und Umfang des
1 , als noch etwas . . . aufzuheben ist Fehlt in B.
2 Du wirst mir erlauben . . . Liebe überhaupt. Fehlt in B.
Statt dessen dort als Ende des Abschnitts der in A weiter
oben stehende Satz: Das letzte Wort . . . Mitteilung. (Siehe
oben, vorletzte Fußnote.) In A und B sodann Leerzeile zwi-
schen diesem und dem nächsten Abschnitt.
3 Die folgenden beiden Abschnitte, Alle Handlungen des Men-
schen bis so wirst du ihn finden, machen in B bereits, zum
Teil abweichend formuliert, den Inhalt des ersten Kapitels,
Die ethische Bedeutung des Todes, aus. (Siehe oben Seite 203
und Fußnote 1 dazu.)
4 Fehlt in B.
5 Fehlt, mitsamt dem Komma dahinter, in B.
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Ludwig Feuerbach
Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
- Titel
- Ludwig Feuerbach
- Untertitel
- Gesammlte Werke
- Band
- 1
- Herausgeber
- Werner Schuffenhauer
- Verlag
- AKADEMIE-VERLAG BERLIN
- Datum
- 1981
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.6 x 17.8 cm
- Seiten
- 468
- Kategorie
- Geisteswissenschaften