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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 338 -
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Geliebten. Er liebt entweder Einzelnes, Sinnliches (Geld, bestimmte Dinge) oder Ehre, Ruhm oder Wesenhaftes, Allgemeines, Lebendiges, entweder einzelne Personen, be- stimmte Wesen (sinnliche Liebe) oder die Menschen über- haupt, den Menschen im Menschen, das Gute in ihm oder das reine allgemeine Gute, Gott, oder die reine Wahr- heit.1 Je tiefer der Inhalt ist, der der Gegenstand seiner Liebe ist, desto größer ist auch sein Umfang; und nach diesem Umfang des geliebten Gegenstandes läßt sich der Wert der Liebe so bestimmen: Je mehr du von deinem Selbst aufgibst, desto größer und wahrer ist deine Liebe. Denn heben kann man nicht, ohne sich selbst aufzugeben; denn liebend lebe ich mich in ein andres hinein, ich setze mich, mein Wesen nicht in mich selbst, sondern in den Ge- genstand, den ich liebe; ich binde mein Sein an das Sein eines andern; ich bin nur in dem andern, mit dem andern, für das andre; bin ich nicht liebend, nur für mich, so setze ich liebend mich für ein andres, ich habe kein eignes, kein Fürsichsein2 mehr, das Sein des andern ist mein Sein. Der Mensch, wie er nicht liebt, bloß für sich ist, ist da nur noch ein natürliches Wesen, sein Sein ist3 ein natürlich selb- ständiges, unvermitteltes; aber das sittliche, das Menschen- wesen des Menschen ist eben, sein bloßes natürliches Selbst - sein aufzugeben, einen Grund seines Seins sich zu setzen, durch ein andres zu sein, in dem Sein eines andern den Grund seines Seins zu haben. So macht der Liebhaber die Geliebte zum Grund seines Seins; indem er sie liebt, hat er sein Sein begründet, abhängig gemacht, er hat nun einen Grund von seinem Leben und für sein Leben ge- funden. Alle Liebe, alle Liebesarten haben dies gemein- schaftlich, daß sie Selbstauf gebung, Selbstopferung sind; der Liebhaber (denn an der Liebe des Menschen zum Menschen ist dies am offenbarsten)4 verbrennt sein dürres, trocknes Selbst und Eigensein wie Schwefelholz im Feuer der Liebe. Aber dieses Selbstaufgeben ist wahrer oder un- wahrer, größer oder geringer nach dem Umfang des Gegen- 1 Er liebt entweder . . . reine Wahrheit. Fehlt in B. 2 Fürmichsein B :i Fehlt in B. 4 (denn an . . . offenbarsten) Fehlt in B. 338
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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