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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 345 -
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haben? Sollte er allein selbständig für sich, durch und aus sich selbst sein? Einen urbildlichen und vor weltlichen1 Tod muß es geben; suche ihn, so wärst du ihn finden.2 Die Erinnerung — um nach dieser langen Zwischenpe- riode und Episode das abgebrochne Thema wieder fortzu- setzen — ist, in der oben ausgesprochenen Bedeutung, das Prinzip und 3 die Grundlage und Möglichkeit der Ge- schichte. Der faktische Beweis, daß nicht bloß individuelle Seele, d. h. Personen und Individuen, sondern auch der Geist selbst existiert, der tatsächliche Beweis, daß, wie das Bewußtsein, so auch die Erinnerung eine allgemeine Tätigkeit des Geistes selbst ist, ist die Geschichte. Ge- wöhnlich wird — und zwar ganz richtig in Gemäßheit der Vorstellungen, die man mit Geschichte und Erinnerung verbindet — das wirkliche Geschehen der facta von der Er- innerung abgetrennt und die Erinnerung nur als eine Nach- folge, als ein Geschenk, das den Nachkommen zuteil wird, als ein Akzidens betrachtet, das nur Papieren und Steinen sein Dasein verdankt. Da die Erinnerung nur eingebildet wird als ein subjektives Vermögen, so ist es ganz natürlich, daß selbst die Existenz der Geschichte, für uns wenigstens, von der Existenz eines hochverehrlichen Gelehrtenpubli- kums abhängig gemacht wird und daß die Erinnerung selbst, da sie nur als die hintendrein nachfolgende Erinnerung von Personen vorgestellt wird, von der Geschichte, als wirklicher Geschichte, abgetrennt wird. Es ist ganz richtig, Rom wäre gewesen, was es gewesen ist, hätte getan, was es getan hat, es wäre eine römische Geschichte, wenn auch dem hochver- ehrlichen Gelehrtenpublikum nichts von Rom bekannt wäre, und die Existenz eines Roms hängt für dasselbe nur von Papieren ab, da es ja nur die papierne, nicht die geistige und wirkliche Weltgeschichte kennt. Leider sind aber in der Wahrheit Papiere und Steine nur die äußerlichen Mittel 1 und vorweltlichen Fehlt in B. 2 In A folgt hierauf eine Leerzeile vor dem nächsten Abschnitt, in B das zweite Kapitel, Der spekulative oder metaphysische Grund des Todes, beginnend mit dem umgearbeiteten Anfang des Abschnitts Gott aus A, Der gewöhnlich nur als Tod be- kannte Tod usw. (siehe oben Seite 204 und Fußnote 1 dazu). 3 Im Original A: oder doch Hier berichtigt nach dem Druck- fehlerverzeichnis zu A. 345
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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