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Ludwig Feuerbach - Gesammlte Werke, Band 1
Seite - 346 -
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der Erinnerung, die nur die Erinnerung bestimmter Indivi- duen vermöglichen, in der Erinnerung selbst aber ihren Grund haben. Für die bestimmten Individuen, die getrennt existieren, in Raum und Zeit außer- und nacheinander, ist die Erinnerung an Geschichtliches notwendig eine mittel- bare oder vermittelte; aber wie die Individuen selbst nicht das Wesen, das WTahre, der Geist sind, so ist diese Vermitt- lung nur eine Erscheinung von der Einheit und Allgemein- heit der Erinnerung, gleichwie die Notwendigkeit, daß ich nur durch einen andern bewußt werde, daß mein Bewußt- sein nur ein mittelbares und vermitteltes ist, nur ein Be- weis und Erscheinung der Einheit und Allgemeinheit des Bewußtseins ist. Die Geschichte beruht auf einer absoluten Einheit des Bewußtseins und der Erinnerung, auf der Ein- heit des Geistes mit sich selber; die Einheit dem Wesen nach ist dem Dasein nach, für die getrennt daseienden und be- dingten Individuen, Vermittelung; aber die äußerlichen Mittel und die Vermittlung ist nur möglich unter der Voraus- setzung und auf Grund der unmittelbaren Einheit eines allgemeinen Geistes und einer allgemeinen Erinnerung.1 Die Geschichte ist, wie 2 das Leben des einzelnen,3 ein un- unterbrochner Erinnerungsprozeß, in dem der Geist die Individuen, die selbständigen Existenzen in sich ver- wandelt und so das, was sie an sich selber schon sind, Ob- jekte seines Bewußtseins, nur verwirklicht. Ohne Tod ist daher keine Geschichte und keine Geschichte ohne Tod4. Die Geschichte ist das Bewußtsein, der Geist, das Wesen selbst als Prozeß, in der Handlung, oder das Bewußt- sein als Erinnerung. Das Individuum stirbt, weil es nur ein sukzessives Moment in dem Erinnerungsprozesse des Geistes ist, es stirbt nur in und an der Geschichte, weil es ist ein Glied des geschichtlichen Ganzen. Die Menschheit, weil ihr Prinzip ein Geist, ein Bewußtsein ist, ist nicht ein 1 Die Erinnerung — um nach dieser [vgl. Seite 345] . . . all- gemeinen Erinnerung. Fehlt in B, wo mit dem folgenden Satz der vierte Abschnitt des Kapitels Der geistige oder psycho- logische Grund des Todes (siehe oben Seite 236 und Fuß- note 2 dazu; vgl. auch S. 318, Fußnote 1) anfängt. 2 Die . . . wie: Wie B 3 In B folgt Zusatz: ist aber auch die Geschichte nichts als 4 keine . . . Tod: kein Tod ohne Geschichte B
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Ludwig Feuerbach Gesammlte Werke, Band 1
(Gemeinfreie Teile)
Titel
Ludwig Feuerbach
Untertitel
Gesammlte Werke
Band
1
Herausgeber
Werner Schuffenhauer
Verlag
AKADEMIE-VERLAG BERLIN
Datum
1981
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
11.6 x 17.8 cm
Seiten
468
Kategorie
Geisteswissenschaften

Inhaltsverzeichnis

  1. Gedanken über Tod und Unsterblichkeit 175
    1. Vorsprüche 177
    2. Demütige Bitte 179
    3. Vorwort des Herausgebers 180
    4. Einleitung 183
      1. I. Gott 203
      2. II. Zeit, Raum, Leben 241
      3. III. Geist, Bewußtsein 318
      4. IV. Reimverse auf den Tod 360
      5. V. Schluß 388
      6. VI. Anhang: Xenien 407
  2. Der Ursprung des Bösen nach Jakob Böhme 517
  3. Abälard und Heloise oder Der Schriftsteller und der Mensch 533
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